- Der Anführer einer Widerstandsfraktion gegen die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan will weiter kämpfen.
- «Wir werden den Kampf für Gott, Freiheit und Gerechtigkeit niemals aufgeben», teilte Achmad Massud auf seiner Facebook-Seite mit.
- Seit mittlerweile fünf Tagen gibt es Gefechte zwischen Taliban und Kämpfern der Nationalen Widerstandsfront um Pandschir, die einzige Provinz im Land, die die Taliban bisher nicht kontrollieren.
- Ursprünglich hatte es von beiden Seiten geheissen, man wolle die offene Machtfrage durch Verhandlungen lösen.
Ein Sprecher der Nationalen Widerstandsfront schrieb diese Woche auf Twitter, die Taliban hätten Massud einen Posten in der künftigen Regierung angeboten und den Schutz seines Eigentums. Dieser habe aber abgelehnt und dies damit begründet, dass er keine persönlichen Interessen verfolge. Von Taliban gab es dazu bisher keine Aussagen.
Die Kämpfe begannen einem Sprecher der Widerstandsfront zufolge am Dienstag mit Taliban-Angriffen auf Kontrollposten am Eingang zum Pandschir-Tal. Zuletzt dürften sich die Gefechte verstärkt haben. Beide Seiten gaben an, das sie der jeweils anderen Seite heftige Verluste zugefügt hätten.
Gerüchte um den Fall Pandschirs
In der Nacht auf heute Samstag verbreiteten Taliban-Unterstützer auf Twitter Gerüchte, Pandschir sei gefallen und die Führung des Widerstands geflohen. Dies dementierte der bisherige Vizepräsident Amrullah Saleh, der selbst in Pandschir sein soll, umgehend. Die Situation sei schwierig, aber «wir haben unser Land verteidigt», sagte er in einer Videonachricht, die der lokale TV-Sender ToloNews auf Twitter teilte. Auch Massud schrieb auf Facebook, das Pandschir-Tal sei «bisher standhaft geblieben».
Pandschir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage – der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen.