Zum Inhalt springen

WWF-Studie Weltweit rund drei Viertel weniger Wildtiere als vor 50 Jahren

Weltweit schwinden die Tierbestände. Eine WWF-Untersuchung zeigt nun, wie es um viele Populationen weltweit steht.

Es sind erschreckende Zahlen, die die Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) vorlegt: Weltweit seien in den vergangenen 50 Jahren die Wildtierbestände um rund drei Viertel zurückgegangen. Das zeigt der neueste «Living Planet Report» des WWF. Um das Artensterben zu bremsen, seien Wirtschaft, Politik und auch Konsumentinnen und Konsumenten gefragt, so der WWF.

Zahlen aus dem WWF-Report

Box aufklappen Box zuklappen

Gemäss der WWF-Studie schrumpften die insgesamt 35'000 untersuchten Populationen – darunter Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien – in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 73 Prozent.

Den stärksten Rückgang verzeichnen nach WWF-Angaben die Süsswasserökosysteme mit 85 Prozent, gefolgt von Land- (69 Prozent) und Meeresökosystemen (56 Prozent). Geografisch am stärksten betroffen sind Lateinamerika und die Karibik (95 Prozent), gefolgt von Afrika (76 Prozent) und der Asien-Pazifik-Region (60 Prozent). 

«Der Living Planet Index zeigt: Wir zerstören, was uns am Leben hält», sagte WWF-Vorständin Kathrin Samson. «Unsere Gesundheit, unsere Lebensmittelversorgung, unser Zugang zu sauberem Wasser, die Stabilität der Wirtschaft und erträgliche Temperaturen sind abhängig von intakten Ökosystemen und gesunden Wildtierbeständen.»

Dass die weltweiten Wildtierbestände schwinden, hat verschiedene Ursachen, sagt Thomas Vellacott, Geschäftsleiter von WWF Schweiz. «Die grösste Ursache ist der Verlust an Lebensräumen. Beispielsweise, wenn Wald in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt wird.»

Viele Tierarten sind gefährdet – wenige erholen sich

Der Wald dient vielen Tierarten als Lebensraum. Wenn dieser gerodet wird, um Tropenholz zu ernten oder um Nahrungs- oder Futtermittel anzubauen, dann bedeutet das, «dass unser Konsum hier in der Schweiz weltweite Auswirkungen hat», so Vellacott und fügt an: «Wie viel Fleisch wir konsumieren oder welchen Fisch wir kaufen, hat Auswirkungen weit über die Schweiz hinaus.»

Artensterben ist keine Einbahnstrasse. Wir können etwas dagegen tun.
Autor: Thomas Vellacott CEO WWF Schweiz

Würden beispielsweise artenreiche Gewässer nicht durch grosse Fischfangflotten ausgebeutet, sondern durch die lokalen Fischer schonend genutzt, dann könnten sich die Fischbestände erholen und auch die Menschen vor Ort würden profitieren. «Erfolgreicher Naturschutz erfolgt immer mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Naturschutz muss einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung schaffen.»

Mann vor Panda-Logo-Wand.
Legende: «Es geht darum, Ressourcen nachhaltig zu nutzen, damit die Lebensräume langfristig erhalten bleiben», sagt Thomas Vellacott, Geschäftsführer des WWF Schweiz. Keystone / Christian Beutler (Archiv)

Erfolgsmeldungen dank gezielter Schutzmassnahmen

Bei verschiedenen Wildtierbeständen gebe es auch Erfolgsmeldungen. Dies zeigt laut Vellacott: «Artensterben ist keine Einbahnstrasse. Wir können etwas dagegen tun. Wir wissen, dass man den Verlust nicht nur aufhalten, sondern auch umkehren kann.»

Dank gezielter Schutzmassnahmen breiteten sich etliche Tierarten wieder aus, von den Berggorillas in Ostafrika über die Saiga-Antilopen in der Mongolei bis zum Bartgeier in den Schweizer Alpen.

Heute Morgen, 10.10.2024, 6:00 Uhr

Meistgelesene Artikel