- Die Aargauer Regierung kritisiert den Bund und dessen Pläne für den Fall einer Strommangellage.
- Stromabschaltungen für mehrere Stunden müssten unter allen Umständen vermieden werden.
- Tests hätten gezeigt, dass die vom Bund vorgesehenen Ausnahmen wie beispielsweise für Pflegheime nicht sinnvoll umsetzbar seien.
- Der Bund solle deshalb noch mehr ins Stromsparen investieren und mit Grossverbrauchern über Kontingente verhandeln.
Wenn in der Schweiz der Strom knapp würde, dann tritt ein Vier-Stufen-Modell in Kraft. Die vierte Stufe sieht Netzabschaltungen für mehrere Stunden vor. Ein solches Szenario wollen zwar alle in der Politik verhindern, die Aargauer Regierung macht nun aber verstärkt Druck und stützt sich dabei auf Tests in den letzten Wochen.
Die Vorgaben des Bundes können nicht eingehalten werden.
Im Kanton habe man Netzabschaltungen durchgespielt, hiess es am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Aarau. Dabei habe sich gezeigt, dass solche Abschaltungen zu einem «ernüchternden» Ergebnis führten, sagte der Co-Leiter der kantonalen Taskforce, Maurus Büsser.
«Aus technischen Gründen können die Vorgaben nicht eingehalten werden», sagt Büsser klipp und klar. Die angesprochenen Vorgaben sind, dass unter anderem nur noch Pflegheime, Spitäler, Arztpraxen oder Blaulichtorganisationen Strom haben sollten. Praktisch sei dies aber nicht umsetzbar.
Netzabschaltung bringe zu wenig
Das Problem: Es müssten nur noch einzelne Häuser mit Strom beliefert werden, während andere in der gleichen Strasse keinen Strom zur Verfügung haben sollten. «Technisch ist dies so schwierig umzusetzen, dass die Frage bleibt, was eine Abschaltung überhaupt bringt», so der Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger.
Erhalten wiederum neben Pflegeheimen und Arztpraxen auch die Nachbarn weiterhin Strom, dann werde das Ziel verfehlt, möglichst viel Strom einzusparen, was eine Netzabschaltung ad absurdum führe.
Stromabschaltungen seien ausserdem für die Kommunikations-Infrastruktur schwierig, denn verschiedene Systeme könnten durch Ein- und Ausschalten beschädigt werden. Dies hätte wiederum Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr oder Produktionsbetriebe.
Deshalb kommt die Aargauer Regierung zum Schluss, dass der Bund noch mehr investieren muss, damit es nicht zu Netzabschaltungen kommt. Dabei sehen die Aargauer Experten vor allem in der freiwilligen Kontingentierung von Strom noch Potential. Dies bedeutet, dass der Staat mit Unternehmen Verträge schliesst, damit diese weniger Strom verbrauchen und dafür entschädigt werden.