Fast jedes Jahr werden in Sachen Klima Rekorde gebrochen. Man gewöhnt sich beinahe schon dran. Und so könnte man sagen, dass auch 2022 wieder ein «ganz normales Rekordjahr» war. Wenn man sich die Zahlen aber genauer anschaut, sind sie eindrücklich: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sind die vergangenen acht Jahre weltweit gesehen die wärmsten je gemessenen.
Die neuen Zahlen des EU-Klimawandel-Dienstes Copernicus zeigen: Das gilt besonders auch für Europa. Der letzte Sommer war europaweit gesehen sogar der wärmste, den es seit Beginn der Messungen je gegeben hat: Er war 1.4 Grad wärmer als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Historische Hitzewelle im Mittelmeerraum
Vor allem im Süden war das sehr stark spürbar: Der Mittelmeerraum litt unter einer noch nie gemessenen Hitzewelle und die Menschen erlebten so viele Tage mit körperlichem Hitzestress wie noch nie.
Bei uns schmolzen die Gletscher in bisher nicht bekanntem Ausmass. Wenn man das Eis, das im letzten Jahr im ganzen Alpenraum verloren ging, zusammenrechnet und es zu einem riesigen quadratischen Eiswürfel formen würde, so wäre der fünfeinhalbmal so hoch wie der Eiffelturm.
Die hohen Temperaturen und die vergleichsweise geringen Niederschläge im vergangenen Jahr führten zu weit verbreiteter Trockenheit. Die Pegel der Flüsse waren aus gesamteuropäischer Sicht sehr tief – es waren im Durchschnitt gesehen die zweittiefsten je gemessenen Werte.
Neuartige Klima-Bedingungen erwarten uns
All das zeigt, wie stark sich das Klima verändert. Und obwohl sich die Staaten der Welt dazu verpflichtet haben, den Klimawandel zu stoppen, werde der Wandel weitergehen, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo vor den Medien: Das Klima, das uns erwarte, werde «sehr, sehr anders sein» als das Klima, mit dem wir aufgewachsen sind.
Positive Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Nutzung der Solarenergie. Noch nie in den letzten 40 Jahren war die Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche in Europa so gross wie im letzten Jahr, berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Copernicus-Bericht verfasst haben.
Damit wächst das Potenzial der Solarenergie – ein Trend, der anhalten dürfte.