Die diesjährigen Olympischen Winterspiele gehen zweifelsohne als die aussergewöhnlichsten in die Annalen ein. Vieles in der chinesischen Zero-Covid-Blase in Peking mutet bizarr an, nicht alles ist den strengen örtlichen Gepflogenheiten geschuldet. Nachfolgend Beobachtungen von anderthalb Wochen im chinesischen Hochsicherheitstrakt, die zumindest aus westeuropäischer Optik seltsam oder absurd anmuten.
Die «Mondmenschen»: Sie sind omnipräsent: die chinesischen Olympia-Helfer in ihren Ganzkörper-Schutzanzügen, das Gesicht vermummt hinter einer FFP2-Maske und einem Plastikschutz. Die meist emsigen, manchmal untätig herumsitzenden Männchen und Frauchen erinnern an Menschen in Mondanzügen, grüssen nett, sprechen aber in der Regel kein Englisch.
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Bild 1 von 4. Sie erinnern in ihren Ganzkörper-Schutzanzügen etwas an «Mondmenschen»: Die Olympia-Helfer in Peking. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 4. Zu sehen sind sie in der chinesischen Zero-Covid-Blase derzeit überall, Sicherheit hat oberste Priorität. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 4. Um einen Ausbruch von Covid-19 möglichst zu vermeiden, desinfizieren die Helferinnen und Helfer in ihren weissen Anzügen praktisch alles. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Das Modell «Mondmensch» gibt es übrigens auch in hellblauer Ausführung. Bildquelle: Reuters.
Die «Durchsuchungen»: Wer in Peking das Hotel verlässt, muss zuerst durch den Sicherheitscheck. Das Gepäck wird wie am Flughafen auf dem Band gescannt, die Person selbst von einem «Mondmenschen», zuerst die Brustseite, dann Rücken und Beine von hinten.
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Bild 1 von 4. Athletinnen und Athleten sowie alle Helfer und Angehörige werden beim Sicherheitscheck akribisch überprüft. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 4. Jedes Gepäckstück muss «sauber» sein. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 4. Wer das Hotel verlassen will, muss sich einem Sicherheitscheck unterziehen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 4. Auch Hotels sind mit Schutzzäunen abgeriegelt, ob vor Covid-19, oder vor aufdringlichen Journalisten bleibt offen. Bildquelle: Reuters.
Die «Gitterzäune»: Wer von A nach B will, fährt mit den öffentlichen Olympia-Bussen – und schaut ausser bei den grossen Distanzen zwischen den drei Olympia-Clustern Peking, Yanqing und Zhangjiakou – lückenlos an Sicherheitszäunen aus Stahl vorbei. Sie sind kein China-Phänomen, sondern zumindest teilweise den Sicherheitsauflagen des IOC geschuldet.
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Bild 1 von 4. Die Verbindungsstrecken innerhalb der Olympia-Blase sind wie die Sportanlagen und Hotels penibel eingezäunt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 4. Führen in den abgelegenen Clustern von Zhangjiakou und Yanqing öffentliche Strassen durch die Strecken, sind weitere Sicherheitsposten installiert. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 4. In der Olympia-Blase geht man zu Fuss oder fährt Bus: mit den hauseigenen Spielbussen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Taucht in der Zero-Covid-Blase doch mal ein Verdachtsfall auf, wird dieser in einem Isolationsraum sofort beobachtet. Bildquelle: Reuters.
Die «präsenten Helfer»: Häufigste sichtbare Fahrzeuge sind nebst Bussen Polizeiautos. An den Knotenpunkten warten besonders viele auf ihren Einsatz. Ob das alltägliche Leben in China ähnlich aussieht, erfährt kein Auswärtiger mit eigenen Augen: Man ist buchstäblich gefangen in der Olympia-Blase. Wer am falschen Ort spaziert, wird von der Polizei eingesammelt.
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Bild 1 von 4. Die Polizei ist in Peking omnipräsent. Wer am falschen Ort spaziert, wird eingesammelt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 4. Sogar vor Merchandise-Läden in der Olympia-Bubble patrouillieren Sicherheitskräfte. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 4. Ausserdem müssen die Menschen in der Zero-Covid-Bubble regelmässig zum Coronatest antraben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Und für alle Fälle: desinfizieren, desinfizieren, desinfizieren! Bildquelle: Reuters.
Die «originelle Umgebung»: Trotz Kälte liegt in Peking nur wenig Schnee. Für das verwöhnte Schweizer Auge ist die karge braune Landschaft mit den weissen Kunstschnee-Schneisen gewöhnungsbedürftig. Ins Auge sticht auch die Big-Air-Anlage. Sie steht in einem verlassenen Stahlkraftwerk und ist umgeben von Türmen, die wie Kühltürme von Atomkraftwerken aussehen.
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Bild 1 von 4. Die Big-Air-Anlage in Peking steht neben Türmen, die Kühltürmen von Atomkraftwerken stark ähneln. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Das stört das Schweizer Auge: Kunstschnee-Schneisen ziehen sich durch die braunen Hügel. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. Die Chinesen müssen abgehärtet sein, wenn sich die Orte als künftige Wintersport-Mekkas etablieren sollen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Und weils so schön war: Hier nochmals zwei «Mondmenschen». Die Olympischen Spiele 2022 gehen zweifelsohne als die aussergewöhnlichsten in die Annalen ein. Bildquelle: Keystone.
Zum Schluss noch ein kleiner Einblick in das Nachtleben innerhalb der Olympia-Bubble