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Basler Polizeiangestellte sollen mehr Geld bekommen
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 13.06.2024. Bild: Keystone/Georgios Kefalas
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120 offene Stellen Basler Polizei soll mehr Geld bekommen

Den Mangel an Polizeikräften will Basel-Stadt mit Geld bekämpfen: Polizistinnen und Polizisten sollen künftig «substanziell» mehr verdienen.

Etwa 120 Stellen sind derzeit bei der Basler Polizei nicht besetzt. Ein Zustand, der in Basel seit längerem anhält. Bereits seit Jahren ist die Polizei am Rheinknie unterbesetzt.

Polizist öffnet die Türe eines Polizeiautos-. Man sieht Hand und Türe, aber nicht das Gesicht.
Legende: Basler Polizisten verdienen so wenig wie in kaum einem anderen Kanton. Ab Mai 2025 sollen sie «substanziell» mehr Lohn bekommen. Keystone/Georgios Kefalas

Schuld an der Situation seien die Löhne, sind sich in Basel Politikerinnen und Politiker fast aller Parteien einig. Deshalb brauche es nun eine «substanzielle Lohnerhöhung», hiess es anlässlich einer Parlamentsdebatte. Die Löhne der Angestellten der Kantonspolizei Basel-Stadt seien die zweittiefsten der Schweiz.

Mehr oder weniger als 5000 Franken?

Wie viel Geld Basler Polizeiangestellte verdienen, wurde in der Debatte nicht klar. Der Einstiegslohn betrage 4841 Franken, hiess es. Finanzdirektorin Tanja Soland entgegnete, diese Zahl sei nicht aktuell. Mit den bereits beschlossenen Arbeitsmarktzulagen betrage der Einstiegslohn 5680 Franken. Sie stellte sich gegen eine Lohnerhöhung.

Soland fand allerdings nur bei der eigenen Partei Gehör. Die SP lehnte die Lohnerhöhung ab. Man wolle die Wirkung der im März 2023 eingeführten Arbeitsmarktzulage abwarten, bevor man die Löhne erhöhe.

Ab 2025 soll es mehr Geld geben

Damit drang die SP nicht durch. Das Kantonsparlament will, dass die Löhne der Polizistinnen und Polizisten auf den 1. Mai 2025 hin erhöht werden. Es überwies eine entsprechende Motion an die Regierung. Genaue Beträge sind im Vorstoss nicht genannt. Einzig, dass die Lohnerhöhung «substanziell» sein soll.

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In der Schweiz gibt es knapp 19'000 Polizistinnen und Polizisten. Offene Stellen gibt es in fast allen Kantonspolizeien. Knapp 80 Stellen sind es in Bern, bei einem Korps von knapp 2580 Personen. «2024 ist es unser Ziel, 140 und 150 Polizistinnen und Polizisten sowie Sicherheitsassistentinnen und Sicherheitsassistenten zu rekrutieren», so Céline Lehmann, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern. «Stand heute werden wir das erreichen.»

Die Klassen der Polizei-Aspirantinnen und -Aspiranten wurden aufgestockt.
Autor: Marc Surber Mediensprecher Stadtpolizei Zürich

Auch in Zürich fehlen der Stadtpolizei 75 Leute. «Die Klassen der Polizei-Aspirantinnen und -Aspiranten wurden vor zwei Jahren auf 70 Stellen pro Jahr aufgestockt», so Mediensprecher Marc Surber. Ab 2025 werden es 90 sein. «Die nötigen Kandidatinnen und Kandidaten sind, Stand heute, zu finden.» Man habe die Löhne dieses Jahr erhöht. Der tiefste Einstiegslohn beträgt nun knapp 6000 Franken.

Niedergelassene und Leute aus Deutschland sollen helfen

Box aufklappen Box zuklappen

Basel-Stadt ist einer von fünf Kantonen, der keinen Schweizer Pass von angehenden Polizistinnen und Polizisten verlangt. Um bei der Polizei zu arbeiten, genügt seit Ende der 1990er-Jahre die Niederlassungsbewilligung C. «Ich bin froh darüber», sagt Kai Gapper, der derzeit die Ausbildung zum Polizisten macht. Er lebe seit fast 20 Jahren in der Schweiz und fühle sich als Schweizer. Dass in einer Stadt wie Basel, mit einem hohen Ausländeranteil, auch Polizisten mit Migrationshintergrund arbeiten, finde er gut. «So widerspiegeln wir die Bevölkerung.»

Ein weiteres Rekrutierungsfeld ortet die Kantonspolizei Basel-Stadt im grenznahen Ausland. Es hätten sich viele in Deutschland wohnhafte Personen beworben, sagt Toprak Yerguz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt. Deshalb prüft man nun, ob man in der Grenzstadt Basel Leute bei der Polizei einstellen darf, die nicht in der Schweiz wohnen. Diese Abklärungen sind allerdings aufwändiger als erwartet. Deutsche Polizistinnen und Polizisten anzustellen, sei komplex, so die Polizei. Die Ausbildung der deutschen Polizei sei anders als die Ausbildung, die Schweizer Polizeiangehörige durchlaufen.

Die meisten Polizeien stellen nur Menschen an, die den Schweizer Pass besitzen. In Basel-Stadt ist das aber anders. Seit Ende der 1990er-Jahre dürfen auch Menschen mit der Niederlassungsbewilligung C bei der Polizei arbeiten.

Polizei lässt sich durchleuchten

Trotz dieser Möglichkeit ist das Korps unterbesetzt. Mediensprecher Rooven Brucker sagt, dass es zwar Leute mit einer C-Bewilligung bei der Basler Polizei gebe, allerdings seien das nicht viele. «Im unteren zweistelligen Bereich», schätzt er. «Uns fehlen aber deutlich mehr Leute. Die Polizistinnen und Polizisten mit einer C-Bewilligung füllen das nicht auf.»

In einem Ballungsraum wie Basel gibt es viel Arbeit am Wochenende.
Autor: Rooven Brucker Mediensprecher Kantonspolizei Basel-Stadt

Derzeit lässt sich die Basler Polizei untersuchen. Ein Grund für den Personalmangel sei der tiefe Lohn, sagt auch Brucker. Ein weiterer Grund: die Arbeitszeiten. «In einem Ballungsraum wie Basel gibt es viel Arbeit am Wochenenden.»

Jetzt will die Polizei aber wissen, was sonst noch dazu führt, dass sich nur wenige bei ihr bewerben. Sie will auch wissen, weshalb Polizeiangehörige, die in Basel arbeiten, das Korps wieder verlassen. Resultate der Untersuchung erwartet die Polizei noch diesen Monat.

Regionaljournal Basel, 5.6.2024, 17:30 Uhr ; 

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