Geld anlegen ist eine Dienstleistung wie viele andere, und sie kostet etwas. Pensionskassen legen sehr grosse Beträge an. Mitte der 1980er Jahre, als die Pensionskassen obligatorisch wurden, diktierten die Banken den Kassen, wie viel sie zu zahlen hatten. Heute ist das anders.
Hansruedi Scherrer von PPCMetrics hat für SRF die Vermögensverwaltungskosten der Pensionskassen über die letzten 20 Jahre verglichen. PPCmetrics ist einer von wenigen Beratern, der unabhängig von der Finanzindustrie operiert.
Die Vermögensverwaltungskosten, die die Pensionskassen bezahlen müssen, haben sich in den 20 Jahren etwa halbiert.
Wenig sei in den letzten 20 Jahren günstiger geworden, sagt Scherrer. Bei den Vermögensverwaltungskosten sei das tatsächlich der Fall: «Wenn man Gleiches mit Gleichem vergleicht, haben sich die Vermögensverwaltungskosten, die Pensionskassen bezahlen müssen, in den letzten 20 Jahren etwa halbiert.»
In Zahlen: Im Schnitt zahlten Pensionskassen im letzten Jahr laut der Zürcher Kantonalbank 41 Rappen pro 100 Franken investiertes Geld, also 0.41 Prozent.
Man könnte das auch mit null machen, hätte dann aber überhaupt keine risikoreichen Anlagen investiert, was wiederum keine Erträge gibt.
Natürlich gibt es Pensionskassen, die noch günstiger arbeiten. Eine davon ist die Zürcher BVK, die das Geld der Versicherten für 13 Rappen pro 100 Franken anlegt. Damit gehört die grösste Schweizer Pensionskasse zu den Branchenbesten.
BVK-Chef Thomas Schönbächler betont, Schweizer Pensionskassen verwalteten das Geld heute nicht nur professioneller als vor 20 Jahren, sondern auch günstiger als ausländische Kassen, die grösser seien. Und: «Man könnte das auch mit null machen, hätte dann aber überhaupt keine risikoreichen Anlagen investiert, was wiederum keine Erträge gibt.»
Kosten allein sind nicht aussagekräftig
Für Schönbächler ist entscheidend, dass Versicherte nicht die absoluten Kosten anschauen, wie das oft gemacht wird, sondern die Kosten im Vergleich zu den verwalteten Vermögen. «Die Vermögensverwaltungskosten als Betrag ergeben sehr grosse Zahlen. Aber am Schluss muss man das relativ sehen und auf die prozentualen Vermögensverwaltungskosten schauen. Wie beim Joghurt, wo mich der Fruchtanteil in Prozent interessiert. Bei den Kapitalanlagen ist das vergleichbar.»
Wie aber haben es Pensionskassen geschafft, die Vermögensverwaltungskosten so zu drücken? Hansruedi Scherrer, der seit 30 Jahren Kassen analysiert, erklärt es mit dem Marktdruck. Die Pensionskassen hätten realisiert, wie wichtig sie im Markt seien und ihre starke Stellung für Verhandlungen eingesetzt: «Durch den Konkurrenzdruck haben sie es geschafft, bei den Vermögensverwaltern günstigere Tarife auszuhandeln.»
Pensionskassen sind ein extrem effizientes Anlagevehikel, um wirklich Geld zu sparen.
Zum Vergleich: Wer privat Geld anlegt, zahle im Schnitt für die gleiche Leistung viermal mehr als Pensionskassen, hält Scherrer fest. «Darum sind Pensionskassen ein extrem effizientes Anlagevehikel, um wirklich Geld zu sparen.»
Und jeder Franken, der nicht für Gebühren draufgeht, erhöht die Nettorendite für die Versicherten. Was in eine höhere Verzinsung der Altersguthaben münden sollte. Und am Ende des Arbeitslebens in eine höhere Rente.
Die Kritik des SGB
Im Abstimmungskampf gegen die BVG-Vorlage spricht der Gewerkschaftsbund von einer Verdoppelung der Vermögensverwaltungskosten in zehn Jahren. Das stimmt aber eben nur absolut – und nicht relativ zum verwalteten Vermögen. Einen weiteren Punkt kritisiert der SGB aber zu Recht: Eine Entwicklung hin zu viel teureren Kassen – mit Vermögensverwaltungskosten doppelt so teuer wie der Durchschnitt.