Welcher Partei könnten die Grünliberalen Stimmen wegnehmen? Die Urner GLP existiert erst seit knapp zwei Jahren. Bei diesen Wahlen kandidieren jedoch bereits 23 Kandidatinnen und Kandidaten für das Kantonsparlament. Die etablierten Parteien beäugen die neue Kraft mit Unbehagen. Sie trauen ihr zu, zwei bis drei Sitze im 64-köpfigen Parlament zu erobern. Dies auf Kosten der Grünen, der SP, aber auch der CVP-Die Mitte oder der FDP. So geschehen etwa in Nidwalden: Dort holte die Partei vor zwei Jahren auf Anhieb fünf Sitze.
Gegen die GLP spricht, dass sie ihren Zenit auf nationaler Ebene möglicherweise bereits überschritten hat. Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2023 verlor sie einen Drittel der Sitze.
Bleibt die CVP-Die Mitte in Uri die stärkste Kraft? Die Partei hält aktuell 25 Sitze im Landrat. Bei den letzten Wahlen konnte sie drei Sitze zulegen, sie startet also aus einer Position der Stärke. Kommt hinzu, dass sie mit 18 bisherigen Landrätinnen und Landräten – also mit viel Erfahrung – ins Rennen geht. Die CVP-Die Mitte will ihre Spitzenposition verteidigen. Das zeigt sich daran, dass sie von allen Parteien am meisten Kandidierende aufgestellt hat. Die CVP-Die Mitte kann weiter davon profitieren, dass sie mit drei Regierungsräten auch in diesem Gremium stärkste Kraft ist.
Können SVP und FDP wieder zulegen? Bei den letzten Wahlen büssten beide bürgerlichen Parteien zwei Sitze ein. Die FDP hat sich zum Ziel gesetzt, ihre aktuell 16 Sitze zu halten – die SVP dagegen hält es für realistisch, ihre Fraktion von heute 14 Landrätinnen und Landräten um zwei Sitze ausbauen zu können.
Haben die linken Parteien ihr Potenzial ausgeschöpft? Die Fraktionsgrösse der SP/Grünen ist in den letzten Jahren konstant geblieben. Im bürgerlichen Kanton scheint das Potenzial der linken Kräfte mit rund zehn Sitzen ausgeschöpft. Auftrieb verleihen könnte ihnen jedoch der Widerstand gegen ein Projekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris am Urnersee. Die Grünen haben 2023 eine Initiative mit dem Titel «Isleten für alle» eingereicht. Damit wehren sie sich gegen ein «Freizeitparadies für Reiche». Ein Anliegen, das über die Parteigrenzen hinaus Sympathien geniessen könnte.
Schaffen es bei diesen Wahlen mehr Frauen ins Kantonsparlament? Der Frauenanteil im Urner Parlament beträgt aktuell knapp 22 Prozent. Er ist damit deutlich tiefer als im nationalen Schnitt: Dieser liegt bei 33.5 Prozent. Kaum Frauen im Parlament und keine einzige in der Urner Regierung – dies rief die Bewegung «Helvetia ruft!» auf den Plan. Vertreterinnen der Bewegung gingen aktiv auf mögliche Kandidatinnen zu und organisierten Podien und Veranstaltungen.
Die Arbeit scheint sich auszuzahlen. In einigen Urner Gemeinden kandidieren mehr Frauen als vor vier Jahren. Unter den 160 Kandidierenden für den Landrat sind insgesamt 47 Frauen. Wie viele davon tatsächlich gewählt werden, zeigt sich am 3. März.