- Eine solide Mehrheit von 65 Prozent unterstützt gemäss einer SRG-Umfrage das Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung.
- Die Meinungsbildung ist weit fortgeschritten. Einem Ja an der Urne am 9. Februar steht nichts mehr im Weg.
Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden: Diese Meinung teilt eine deutliche Mehrheit, entsprechend befürworten 65 Prozent das Anti-Diskriminierungs-Gesetz, über das am 9. Februar abgestimmt wird. 33 Prozent sprechen sich dagegen aus. Nur zwei Prozent sind noch unschlüssig. Das zeigen die Ergebnisse der SRG-Umfrage, welche vom Forschungsinstitut gfs.bern rund drei Wochen vor der Abstimmung durchgeführt wurde.
«Notwendigkeit der Reform»
Zwar ist der Ja-Anteil gegenüber der ersten SRG-Umfrage im Dezember leicht gesunken. Der Vorsprung der Ja-Seite bleibt mit 33 Prozentpunkten Unterschied aber komfortabel. Das deutliche Ja sei mit der empfundenen Notwendigkeit dieser Reform zu erklären, sagt Martina Mousson vom Forschungsinstitut gfs.bern. «Man möchte das friedliche Zusammenleben in der Schweiz nicht durch Diskriminierungsvorfälle gefährden, deshalb ist man für das Gesetz.»
In der Diskriminierungsfrage herrscht breiter gesellschaftlicher Konsens. Alle Altersgruppen von 18 bis zu den über 65-Jährigen sagen deutlich Ja. Ein Ja gibt es auch aus allen drei Sprachregionen. Unter den Partei-Sympathisanten schert jedoch eine Gruppe aus: Wählerinnen und Wähler der SVP lehnen die Vorlage ab. Damit folgen sie der Parole ihrer Partei. Das Gegenargument, es handle sich hier um ein Zensurgesetz, sei relevant für den Stimmentscheid der SVP-Basis, erklärt Mousson.
Frauen in gesellschaftspolitischen Fragen offener
Auffallende Unterschiede zeigen sich zwischen Mann und Frau. Zwar gilt auch hier, dass Männer und Frauen die Vorlage mehrheitlich annehmen wollen, Frauen jedoch deutlicher mit 74 Prozent gegenüber Männern mit 55 Prozent.
Wie erklärt sich Politikwissenschaftlerin Martina Mousson diesen Unterschied? «Bereits bei der Abstimmung 1994 über die Anti-Rassismus-Strafnorm gab es diese Unterschiede. Damals zeigte die Nachabstimmungs-Analyse, dass die Frauen sogar ausschlaggebend waren für die Annahme. Offensichtlich sind Frauen in gesellschaftspolitischen Fragen etwas offener als Männer.»
Aufgrund des deutlichen Vorsprungs des Ja-Lagers, des breiten gesellschaftlichen Konsenses und der argumentativen Verankerung der Stimmabsichten wagt Politologin Mousson eine Prognose für den Abstimmungssonntag: «Es wird ein Ja geben.»