Die Infektionszahlen steigen in der Schweiz, doch zugleich nimmt die Impfkampagne Fahrt auf. Das müssen Sie vom heutigen Point de Presse des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wissen.
Zur aktuellen Lage: «Die Anzahl der Neuinfektionen zeigt weiter nach oben», erklärt Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG. «Die Anzahl Hospitalisierungen geht ebenfalls langsam nach oben.» Doch bei den Todesfällen sehe man eine Stabilisierung auf tiefem Niveau.
Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, ergänzt: «Das Gute ist, die dritte Welle hat sich nicht steil aufgebaut. Das Contact Tracing funktioniert. Auch die Virusvarianten können offenbar eingegrenzt werden.» Trotz der überhandnehmenden Mutationen des Coronavirus zeige sich eine Bremswirkung. Doch mahnt Hauri auch: «Die Gefahr eines starken Anstiegs des Infektionsgeschehens ist nach wie vor nicht gebannt.»
Das ausgedehnte Testen ermögliche es, einschränkende Quarantänemassnahmen zu reduzieren. Selbsttest seien hingegen für Massentestungen ungeeignet, da sie zu viele positive Fälle nicht aufspüren würden, sagte Hauri weiter. Sie dienten lediglich als Ergänzung zu den Schutzmassnahmen.
«Die Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt.»
Zur Impfkampagne: Bei der Impfkampagne gehe es vorwärts, so Masserey. In den letzten sieben Tagen habe sich der Impfrhythmus verschärft. Etwa acht Prozent der Schweizerinnen und Schweizer seien vollständig geimpft. Bei den älteren Menschen, sprich den über 65- und über 75-Jährigen, würden die Impfungen ebenfalls gut voranschreiten.
Bis im Spätherbst sollen alle Impfwilligen vollständig geimpft sein, ergänzte Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärzte-Vereinigung. Es gebe bei den Anmeldungen noch Verbesserungspotential. Die praktische Organisation und Koordination der Impfungen sei komplex, vor allem bei grossen Kantonen. Die Kapazitäten seien nicht ausgeschöpft, man «könnte jetzt mehr impfen», so Hauri weiter.
Offiziell meldete das BAG am Dienstag, dass im Zeitraum vom 5. April bis 11. April in der Schweiz 210'279 Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden sind. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Impfkadenz um 25 Prozent.
Zur Impfbereitschaft – sie steigt: Zur Impfbereitschaft gibt es eine neue Studie des Meinungsforschungsinstituts Sotomo – im Auftrag des BAG. Sie zeigt: Die Impfbereitschaft in der Schweiz hat seit Oktober markant zugenommen, während sie im ersten Halbjahr der Pandemie noch leicht rückgängig war. Die meisten Impf-Befürworter finden sich bei den über 64-Jährigen. «Das Vertrauen in die Behörden und auch in die Hersteller der Corona-Impfstoffe ist gross», so Michael Hermann, Geschäftsführer von Sotomo an der Medienkonferenz.
Besonders markant sind die Unterschiede in der Impfbereitschaft laut Studie zwischen den Altersgruppen. Die Bereitschaft der über 64-Jährigen sei markant grösser als die aller anderen Altersgruppen. Eine verbreitete Impfunwilligkeit finde sich insbesondere bei den unter 35-Jährigen. Die jüngeren Befragten sprechen vor allem auf persönliche Gründe fürs Impfen an: Wieder ein normales Leben führen und reisen können.
Während sich von den Männern 18 Prozent (eher) nicht impfen lassen wollen, sind es bei den Frauen 27 Prozent. Frauen fürchten sich mehr als Männer vor Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Impfung. Nebenwirkungen, die besonders Frauen betreffen, waren laut Hermann während der Datenerhebung ein breites Thema in den Medien.