- Der ausserordentliche Staatsanwalt des Bundes, Peter Marti, ist nicht mehr im Amt. Das geht aus einer Mitteilung des Bundes hervor.
- Die Aufsicht über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) hat dem Begehren Martis bereits Mitte Mai zugestimmt, wie der «Blick» berichtet.
- Das Verfahren rund um die Corona-Indiskretionen soll allerdings weiterlaufen.
Der ausserordentliche Staatsanwalt Peter Marti hat die AB-BA darum gebeten, als Sonderermittler zurücktreten zu dürfen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Marti habe private Gründe für seinen Rücktritt geltend gemacht.
Die Bundesanwaltschaft werde nun selber das Verfahren gegen den ehemaligen Informationschef des Eidgenössischen Departements des Innern, Peter Lauener, führen, heisst es in der Mitteilung. Dies sei möglich, da in diesem Verfahren keinerlei Verdachtsmomente gegen Mitglieder der Bundesanwaltschaft bestünden.
2021 einberufen
Peter Marti – früher Oberrichter im Kanton Zürich – war von der AB-BA Anfang 2021 als ausserordentlicher Staatsanwalt eingesetzt worden. Dies, um mutmassliche Verletzungen des Amtsgeheimnisses zu prüfen, zu denen es während der Untersuchung der sogenannten Crypto-Affäre gekommen sein soll.
Diese Untersuchung stellte Marti im Frühling ein, wie Ende März bekannt wurde. Im Zuge dieses Verfahrens stiess Marti aber auf weitere Informationslecks und weitete die Ermittlungen aus. So erhielt Marti Zugriff auf die Nachrichten zwischen Lauener und dem Ringier-CEO, welche die Affäre um die Corona-Leaks auslösten.
Marti äussert sich nicht zum Rückzug
Wieso er das Mandat gerade jetzt abgibt, wollte Marti auf Anfrage von Radio SRF nicht beantworten. Auch zu weiteren Fragen will er sich nicht äussern. Ob seine bisherigen Ermittlungen überhaupt verwendet werden dürfen, ist auch noch unklar. Das kantonale Zwangsmassnahmengericht Bern muss noch entscheiden, ob der Zufallsfund juristisch verwertet werden darf – oder zu Unrecht zu den Ermittlern gelangte.