Das neue Medikament von Roche soll schwere Corona-Verläufe verhindern und dazu beitragen, dass es zu weniger Hospitalisationen kommt. 3000 Dosen davon sind nun in der Schweiz verfügbar. Was bisher darüber bekannt ist.
Wie funktioniert es? «Grundsätzlich ist es so, dass der Körper nach einer Infektion Antikörper herstellt. Unser neues Medikament funktioniert ähnlich: Es besteht aus zwei künstlich hergestellten Antikörpern, welche das Virus binden und neutralisieren», erklärt Jean-Marc Häusler, Leiter Medizin bei Roche Schweiz.
Wer profitiert von dieser Antikörper-Therapie? Die Kriterien dafür definierte die Nationale Science-Task-Force zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Infektiologie: «Profitieren sollen die Patienten, welche möglicherweise einen sehr schweren Verlauf haben werden und sich neu mit dem Virus angesteckt haben. Deshalb sind die Kriterien so gewählt, dass es Patienten sind, die über die entsprechenden Risiken verfügen, einen schweren Verlauf zu haben; dazu gehören aber auch Patienten, deren Immunsystem unterdrückt wird», so Nicolas Müller, Infektiologe beim Universitätsspital Zürich.
Wie wirksam ist das neue Medikament? Gemäss Studien kann das Medikament einen wichtigen Beitrag leisten: «In Studien wurde gezeigt, dass diese Therapie das Risiko für eine Spitaleinweisung oder einen tödlichen Verlauf um 70 Prozent reduziert», so nochmals Jean-Marc Häusler von Roche Schweiz. Dadurch habe das Medikament nicht nur für den Patienten einen hohen Nutzen, sondern für das gesamte Gesundheitswesen.
Das Medikament ist bereits in mehreren Ländern zugelassen und wurde tausendfach abgegeben. Eine einmalige Infusion reicht und soll wirken.
Auch SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis schätzt das neue Medikament als neue Möglichkeit. Es könne bestimmten Patienten besonders in einer frühen Phase der Infektion helfen. Theis sagt aber auch: «Das Roche-Medikament bietet keine Garantie auf Heilung von Covid-19, denn die direkte Bekämpfung von Viren mit Medikamenten ist grundsätzlich extrem schwierig. Sicher aber kann es für einzelne Betroffene die Rettung bedeuten.»
Wie teuer ist die Therapie? Das gibt Roche nicht bekannt. In der Schweiz übernimmt die Kosten vorerst der Bund.