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Wie weiter mit der «Halle Durchzug» in der Aarauer Altstadt?
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 19.11.2024. Bild: Keystone/Christian Beutler
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Architektur-Flop Dilemma in Aarau: Was tun mit der dunklen, kalten Markthalle?

Sie ist für ihre Gestaltung preisgekrönt, aber bei ihren Nutzenden unbeliebt: die Markthalle in Aarau, auch bekannt als «Halle Durchzug». Was tun damit?

Die Aarauer Markthalle steht vor den Toren der bekannten Altstadt. 2002 hat die aus Holz gebaute Halle den Aargauer Heimatschutzpreis erhalten, für die «vorbildliche Integration in die historische Altstadt von Aarau». Nur der Alltag mit der Markthalle ist nicht geglückt.

Für Grossevents ist sie wegen des Lärms im Wohnquartier ungeeignet. Für kleinere Events ebenso: Der Wind zieht durch die dunkle Halle, daher der Name «Halle Durchzug». Zwei Jahre lang gab es verschiedene Testbetriebe. Wird die preisgekrönte Halle abgerissen?

Zwei Jahre lang hat die Stadt Aarau versucht, herauszufinden, wofür die Halle geeignet wäre. Problemfelder wurden definiert, darunter Feststellungen wie «die Halle ist leer und wenig einladend», oder «die Halle ist dunkel, kühl und es zieht.»

Zu laut für Anwohner

Als Folge wurde der Aussenbereich der Markthalle Aarau mit Hochbeeten und Bäumen begrünt und Sitzgelegenheiten aufgestellt. Hinzu kamen Tischtennistische, Lichterketten und Wimpel für eine bessere Atmosphäre in der Halle. Märkte und ein Streetfood-Festival fanden statt. Ein fixes Gastroangebot ist hingegen rechtlich nicht erlaubt.

An fast allen Wochenenden von März bis Dezember war die Halle vermietet für unterschiedliche Freizeit-, Sport- und Kultur-Events. Das gefällt nicht allen: «Während die Gesamtbevölkerung die Belebung und auch die neuen Veranstaltungen und Märkte begrüsst, (...) äusserten Anwohnende und Gewerbetreibende aus der direkten Umgebung vermehrt Kritik und wünschten sich teilweise gar die Einstellung des Betriebs», schreibt der Stadtrat. Er hat eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt.

Altstadt
Legende: Die Aarauer Altstadt von oben. Die Markthalle auf dem Färberplatz ist rechts im Bild, mit grauem Dach. Keystone/Alessandro della Valle

Ein Witterungsschutz wäre möglich, hat die Testphase gezeigt. Kostenpunkt: rund eine halbe Million Franken. Mehr Beleuchtung wäre für 240'000 Franken zu haben. Eine extensive Dachbegrünung würde rund 100'000 Franken kosten. Auch fixe Einbauten in der Halle wären denkbar.

Zeit für einen Stadtpark oder einfach weitermachen?

Falls die Halle zurückgebaut würde, wären ein Stadtpärkchen, ein Nutzgarten für die Bevölkerung oder Bäume möglich, sagt der Stadtrat. Allerdings habe der Testbetrieb gezeigt, was mit der Halle alles möglich sei. Das stelle einen Abriss infrage. «Eine mit einem Wettbewerb kreierte Halle abzureissen, wäre einmalig», sagt Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker.

Halle
Legende: Einladend ist anders? Die Markthalle in Aarau am 18. November 2024. Die Veranstaltung, die meist am längsten hier eingemietet ist, ist jeweils der Weihnachtsmarkt. SRF/Christoph Studer

Die Markthalle sei zu einem Stadttreffpunkt geworden, sagt Stadtpräsident Hilfiker. Man müsse aber für Abfall, Unterhalt oder Lärm Lösungen finden. Künftig gäbe es – wenn es nach ihm ginge – wegen des Lärms keine Streetfood-Festivals mehr, aber eine weiterhin offene Nutzung der Halle.

Wakkerpreisgekrönte Stadt Aarau

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Legende: Der Gönhard Park in Aarau, aufgenommen am 18. Oktober 2013. Keystone/Gaetan Bally)

2014 hat Aarau den Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes erhalten, weil die Stadt verdichtet gebaut hat, aber doch ihre Identität bewahrt habe. Der Wakkerpreis ist mit 20‘000 Franken dotiert.

Nicht nur die Verdichtung in der Innenstadt, auch die Aussenquartiere und «Villenquartiere» der Stadt Aarau wurden vom Heimatschutz gelobt. «Die durchgrünten Wohnquartiere sind städtebaulich von nationaler Bedeutung.»

Auch die Markthalle Aarau wurde vom Heimatschutz bei der Preisvergabe 2014 gelobt. Vor dem Bau der Halle sei der Platz dort eine Art Hinterhof ohne Funktion gewesen.

Noch brauche es aber mehr Abklärungen. Dafür sei eine Ansprechperson vor Ort nötig, welche die Halle vermietet, vermarktet und betreut, glaubt der Stadtrat.

Bis jetzt hat die Stadt Aarau 772'000 Franken für den Testbetrieb ausgegeben. Für 2025 will der Stadtrat vertieftere Abklärungen treffen, um die Zukunft der Markthalle definitiv festzulegen. Dafür sollen total 197'000 Franken für die Weiterentwicklung und den Betrieb bis Ende 2025 investiert werden.

Es ist alles denkbar.
Autor: Hanspeter Hilfiker Stadtpräsident von Aarau

«Es ist alles denkbar», sagt Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker gegenüber SRF. Ob Abriss oder nicht, hängt als Nächstes vom Parlament ab. Dieses wird über die Kredite befinden. Noch steht sie also, die Markthalle auf dem Färberplatz Aarau. In einem Jahr ist klar, ob das so bleibt.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 19.11.2024, 12:03 Uhr ; 

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