Die Aarauer Markthalle steht vor den Toren der bekannten Altstadt. 2002 hat die aus Holz gebaute Halle den Aargauer Heimatschutzpreis erhalten, für die «vorbildliche Integration in die historische Altstadt von Aarau». Nur der Alltag mit der Markthalle ist nicht geglückt.
Für Grossevents ist sie wegen des Lärms im Wohnquartier ungeeignet. Für kleinere Events ebenso: Der Wind zieht durch die dunkle Halle, daher der Name «Halle Durchzug». Zwei Jahre lang gab es verschiedene Testbetriebe. Wird die preisgekrönte Halle abgerissen?
Zwei Jahre lang hat die Stadt Aarau versucht, herauszufinden, wofür die Halle geeignet wäre. Problemfelder wurden definiert, darunter Feststellungen wie «die Halle ist leer und wenig einladend», oder «die Halle ist dunkel, kühl und es zieht.»
Zu laut für Anwohner
Als Folge wurde der Aussenbereich der Markthalle Aarau mit Hochbeeten und Bäumen begrünt und Sitzgelegenheiten aufgestellt. Hinzu kamen Tischtennistische, Lichterketten und Wimpel für eine bessere Atmosphäre in der Halle. Märkte und ein Streetfood-Festival fanden statt. Ein fixes Gastroangebot ist hingegen rechtlich nicht erlaubt.
An fast allen Wochenenden von März bis Dezember war die Halle vermietet für unterschiedliche Freizeit-, Sport- und Kultur-Events. Das gefällt nicht allen: «Während die Gesamtbevölkerung die Belebung und auch die neuen Veranstaltungen und Märkte begrüsst, (...) äusserten Anwohnende und Gewerbetreibende aus der direkten Umgebung vermehrt Kritik und wünschten sich teilweise gar die Einstellung des Betriebs», schreibt der Stadtrat. Er hat eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt.
Ein Witterungsschutz wäre möglich, hat die Testphase gezeigt. Kostenpunkt: rund eine halbe Million Franken. Mehr Beleuchtung wäre für 240'000 Franken zu haben. Eine extensive Dachbegrünung würde rund 100'000 Franken kosten. Auch fixe Einbauten in der Halle wären denkbar.
Zeit für einen Stadtpark oder einfach weitermachen?
Falls die Halle zurückgebaut würde, wären ein Stadtpärkchen, ein Nutzgarten für die Bevölkerung oder Bäume möglich, sagt der Stadtrat. Allerdings habe der Testbetrieb gezeigt, was mit der Halle alles möglich sei. Das stelle einen Abriss infrage. «Eine mit einem Wettbewerb kreierte Halle abzureissen, wäre einmalig», sagt Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker.
Die Markthalle sei zu einem Stadttreffpunkt geworden, sagt Stadtpräsident Hilfiker. Man müsse aber für Abfall, Unterhalt oder Lärm Lösungen finden. Künftig gäbe es – wenn es nach ihm ginge – wegen des Lärms keine Streetfood-Festivals mehr, aber eine weiterhin offene Nutzung der Halle.
Noch brauche es aber mehr Abklärungen. Dafür sei eine Ansprechperson vor Ort nötig, welche die Halle vermietet, vermarktet und betreut, glaubt der Stadtrat.
Bis jetzt hat die Stadt Aarau 772'000 Franken für den Testbetrieb ausgegeben. Für 2025 will der Stadtrat vertieftere Abklärungen treffen, um die Zukunft der Markthalle definitiv festzulegen. Dafür sollen total 197'000 Franken für die Weiterentwicklung und den Betrieb bis Ende 2025 investiert werden.
Es ist alles denkbar.
«Es ist alles denkbar», sagt Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker gegenüber SRF. Ob Abriss oder nicht, hängt als Nächstes vom Parlament ab. Dieses wird über die Kredite befinden. Noch steht sie also, die Markthalle auf dem Färberplatz Aarau. In einem Jahr ist klar, ob das so bleibt.