Klima-Aktivistinnen und Klima-Aktivisten greifen zunehmend zu drastischeren Mitteln, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen.
So blockierten im Oktober etwa Mitglieder von Renovate Switzerland bereits mehrfach den Verkehr, indem sie sich mit Kleber auf dem Asphalt festgeklebten. Die sogenannte Widerstandskampagne fordert vom Bundesrat einen Plan zur Isolierung von einer Million Häusern bis 2040.
Teil dieses zivilen Widerstands ist auch Selina Lerch. «Es macht mir keinen Spass, die Menschen zu stören», sagt sie. Aber sie habe keine andere Wahl, die Politik nehme ihre Verantwortung nicht wahr.
«Wir haben nur ein sehr kleines Zeitfenster, um die Situation in den Griff zu bekommen, und im Moment geht es zu langsam vorwärts.» Die Kritik richtete sich direkt an die vier Politikerinnen und Politiker in der Runde.
Für SVP-Nationalrat Michael Graber aber sind solche Aktionen gesetzeswidrig und kontraproduktiv: «Diese Klima-Extremisten begehen Straftaten. Für mich sind das Kleinkriminelle.» Das sei unhaltbar in einem Rechtsstaat, in dem Mittel zur Verfügung ständen, um Menschen mit Argumenten zu überzeugen.
Das Problem des Klimawandels sei «existenzbedrohend» für die Zivilisation, betonte hingegen Juso-Präsident Nicola Siegrist. Radikal seien nicht die Aktivistinnen und Aktivisten. Radikal sei, dass man vierzig Jahre lang einfach zugeschaut habe, «wie wir ungebremst Richtung Abgrund fahren».
Geht es nach Siegrist müsste jetzt massiv investiert werden in den Klimaschutz sowie die unabhängige Energieversorgung. Bezahlen soll das nicht die breite Bevölkerung, sondern die Profiteure der Krise: «Diejenigen, die in den vergangenen Jahren Milliarden scheffelten und den Klimaschutz bis heute blockieren, etwa Banken oder Ölraffinerien.»
Verschiedenste Lösungsansätze zum Schutz des Klimas
Gehe es ums Klima müsse man immer auch über Energie sprechen, sagte Vanessa Meury, Präsidentin des Energie Club Schweiz. «Die Energiestrategie 2050 ist gescheitert. Das Hauptproblem ist der Mangel an Strom im Winter», monierte sie.
Kernkraftwerke sind eine sichere Stromquelle.
Der Energie Club Schweiz will deshalb das gesetzliche Neubauverbot für Atomkraftwerke aufheben. So könnten Kernkraftwerke der neueren Generation gebaut werden, die gemäss Meury als sichere Stromquelle unabdingbar seien.
Die Atomenergie liefere CO₂-neutral den Umfang an Bandenergie, den erneuerbare Energien nicht ausreichend gewährleisten könnten. Nur so könne das Netz stabilisiert werden. Oberstes Ziel müsse die Versorgungssicherheit sein.
Anders sieht das die grüne Nationalrätin Aline Trede. Für neue AKW gebe es gar keine Investoren, weil sie nicht mehr rentabel seien. Trede plädierte stattdessen dafür, in neue Technologien zu investieren: «Mit Effizienzmassnahmen und dem Ausbau von erneuerbaren Energien kann unser Energieverbrauch gedeckt werden.»
Während die Gäste zu Beginn der Sendung geteilter Meinung waren, ob Aktionen wie das Blockieren des Verkehrs durch Renovate Switzerland sinnvoll sind oder unrechtmässig, kritisierten sich die Politikerinnen und Politiker des linken und rechten Lagers auch gegenseitig, Stau zu verursachen – nicht auf den Strassen, sondern in der Klimapolitik.