Für welche Personengruppen wird ein zweiter Booster bereits jetzt empfohlen? Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) haben die Impfempfehlung gegen Corona aktualisiert: Neu wird auch Personen über 80 Jahren ab sofort eine weitere Auffrischimpfung empfohlen.
Ebenso haben Patientinnen und Patienten mit einem stark geschwächten Immunsystem weiterhin ein hohes Risiko, schwer an Corona zu erkranken. Trotz wiederholter Impfung können sie keinen guten Immunschutz aufbauen. Aus diesem Grund empfehlen das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) auch diesen Personen einen zweiten Booster. Vorausgesetzt, der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin geht davon aus, dass die Impfung anschlägt.
Und wie steht es um die übrige Bevölkerung? Für die Normalbevölkerung reicht laut BAG bis im Herbst der Schutz durch eine Grundimmunisierung und einen Booster. Auf eigene Rechnung und off-label erhält man in den Kantonen aber bereits heute einen zweiten Booster – sei es, weil eine Reisedestination dies verlangt oder weil man ein ablaufendes Covid-Zertifikat erneuern will.
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Zweiter Booster jetzt oder im Herbst – was ist aus Sicht des Gesundheitssystems sinnvoller? Den Spitälern droht auch mit der Omikron-BA.5-Sommerwelle bis jetzt keine Überlastung. Die allermeisten Fälle verlaufen sogenannt «mild». Das kann aber durchaus auch mehrere Tage hohes Fieber bedeuten, heisst aber, dass es keine weiteren Komplikationen gibt, etwa mit der Lunge. Etwas anders ist es bei besonders gefährdeten, den vulnerablen Personen. Insbesondere über 65-Jährige mit Vorerkrankungen haben jetzt wieder ein höheres Spitalrisiko wegen Corona.
Aus Sicht des Gesundheitssystems sollte die Zahl der Hospitalisationen aber verkraftbar bleiben, so dass eine gute Behandlung jederzeit garantiert werden kann.
Was bringt der zweite Booster hinsichtlich der aktuell kursierenden Virusvariante? Nach bisheriger Datenlage ist die Omikron-Variante BA.5 biologisch gesehen nicht ansteckender als die vorherigen Varianten. Sie kann nicht etwa leichter in Zellen eindringen und uns infizieren. Sie kann aber die Immunität besser umgehen, was bedeutet, dass in der Summe mehr Menschen krank werden können als noch bei BA.1.
Eine dreifache Impfung bietet noch immer einen guten Schutz – nicht unbedingt gegen Infektionen, aber doch gegen schwere Verläufe.
Viele mögen sich sagen: Die Ansteckungsrate ist derzeit wieder sehr hoch – da erübrigt sich doch ein zweiter Booster. Zu Recht? Für gesunde Menschen unter 65 Jahren ist der Nutzen eines zweiten Boosters eher gering. Da man Corona auf Dauer nicht ausweichen kann, ist es ein Abwägen, ob man jetzt off-label nochmals impfen möchte, um das Ansteckungsrisiko etwas zu senken. Die Alternative ist, damit umzugehen, dass man sich mit Corona ansteckt.
Dieses Abwägen wird in Zukunft wohl noch ein paar Mal stattfinden. Für Personen über 65 Jahre, insbesondere mit Vorerkrankungen, zeigen Daten, dass ein zweiter Booster einen besseren Schutz vor schwerer Krankheit und Tod bringen kann. Für diese Personengruppe kann es also sinnvoll sein, sich eine weitere Impfung zu überlegen.
Wer nun in die Ferien fährt und sich präventiv noch schützen will: Wie viel Zeit sollte zwischen Piks und Reiseantritt liegen? Die Auffrischimpfung wirkt innert weniger Tage. Der vollständige Schutz sollte nach spätestens einer Woche da sein.