Gemäss Angaben der Polizei starb ein junger Mann vergangene Woche im Zürichsee, weil er nicht oder nicht gut schwimmen konnte. Es komme immer wieder vor, dass sich Personen, die kaum schwimmen können, in einen See oder Fluss wagten und dann in Not gerieten, sagt Philipp Binaghi, Sprecher der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG).
Insbesondere seien Menschen mit Migrationshintergrund betroffen, denn in vielen aussereuropäischen Kulturen habe das Schwimmen keinen hohen Stellenwert und es gebe keinen Schwimmunterricht in der Schule, sagt Binaghi.
Nachahmen sei ein Problem
Binaghi erzählt, wie eine Gruppe von Migrantinnen und Migranten das Hallenbad in Zürich Altstätten besuchte: «Sie sahen, wie die Leute ins Schwimmbecken reinspringen. Sie erkannten aber nicht, dass das Wasser so tief war, dass sie darin nicht stehen konnten und gerieten dann in eine Ertrinkungssituation.»
Binaghi ergänzt: «Sie mussten dann wirklich auch aus dem Bassin gerettet werden. Es war also ein Nachahmen dessen, was sie vorfanden.»
Jährlich ertrinken im Schnitt fast 50 Menschen
Im langjährigen Durchschnitt ertrinken in der Schweiz jedes Jahr fast 50 Menschen. Dabei lag der Anteil von Migrantinnen und Migranten an den Opfern vor einigen Jahren, als grosse Flüchtlingsströme nach Europa kamen, fast bei der Hälfte aller Opfer.
Inzwischen ist der Anteil deutlich gesunken, wie Philipp Binaghi von der Lebensrettungsgesellschaft sagt. Dies zeige, dass die Aufklärung wirke. Denn Schwimmunfälle liessen sich verhindern, ist Binaghi überzeugt.
Überlebenswichtige Aufklärungsarbeit
Die Lebensrettungsgesellschaft hat Info-Flyer in vielen Sprachen erarbeitet. Sie liegen auch in Asylzentren verteilt. An manchen Orten bietet die SLRG auch Schwimmkurse für Migrantinnen und Migranten an. Zudem spiele die Schule eine wichtige Rolle, damit ausländische Kinder über die Gefahren beim Schwimmen informiert seien, so Binaghi.
Philipp Binaghi sagt: «Deshalb ist es so, dass die SLRG eben auch für Lehrpersonen Material entwickelte, das altersstufengerecht eingesetzt werden kann und so eigentlich einen Beitrag leistet, damit die Leute wieder sicherer unterwegs sind am Wasser.»
Doch der tragische Schwimmunfall von letzter Woche im Zürichsee zeigt, dass die wichtigen Informationen der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft nicht alle gefährdeten Personen erreichen.