Medikamente verabreichen, Blutdruck messen, eine Infusion legen: Pflegefachpersonen haben einen vielseitigen und auch anspruchsvollen Beruf. Und seit der Pandemie ist er erst recht anspruchsvoll. Berufseinsteigerinnen und -einsteiger waren gleich zu Beginn mit einer Ausnahmesituation konfrontiert. So kam es auch zu Lehrabbrüchen.
Ich habe mich gefragt, wie genau beeinflusst das jetzt meine Ausbildung?
Aber einige von ihnen sind nach wie vor Feuer und Flamme für den Beruf. Zum Beispiel Julia Reber am Spitalzentrum Biel. Sie hat Fachfrau Gesundheit gelernt, im letzten Jahr in einem Teilzeitpensum gearbeitet und die Berufsmatur gemacht. Als die Pandemie begann, stand sie kurz vor der Abschlussprüfung. «Ich hatte schon sehr grossen Respekt davor. Ich habe mich gefragt, wie genau beeinflusst das jetzt meine Ausbildung? Wie genau beeinflusst das jetzt die Abschlussprüfungen?»
Ständig wechselnde Regeln
Im Spitalzentrum Biel wurden zwei Abteilungen zu einer Covid-19-Zone zusammengeschlossen. Die Pandemie habe die Arbeit erschwert, auch weil die Richtlinien oft änderten. «Man wusste nicht genau, was gilt jetzt und was nicht.» Zu Beginn sei es sehr schon schwierig gewesen, Angst habe sie nicht gehabt, erzählt Julia Reber. Respekt hingegen schon.
Die Abschlussprüfung hat sie bestanden, und während der Pandemie habe sie viel gelernt, sagt die 20-Jährige von sich selber. «Ich merke auch, dass ich in manchen Situationen ruhiger bin und nicht gerade extrem den Überblick verliere, sondern mich auch sicherer fühle, etwa im Umgang mit einer Notfallsituation, die nicht so einfach zu händeln ist.»
Anstrengende Schutzkleidung
Ähnlich tönt es bei Selina Wüthrich. Die inzwischen 17-Jährige hat im letzten Jahr im Spital Langnau mit der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit begonnen, just als die zweite Coronawelle über die Schweiz hinweg rollte. «Ich war am Abend dann einfach schon ein bisschen an meiner Grenze, ich war müde und es war auch viel anstrengender in dieser Kleidung zu arbeiten, weil einem dann auch viel heisser ist.»
Man hatte dann einfach auch Angst, es könnte jeden treffen und man weiss nicht, wie die Krankheit verläuft.
Die Abteilung, in der Selina Wüthrich arbeitet, wurde zur Covid-19-Zone. Einige Schicksale seien ihr nahe gegangen. «Weil man dann einfach auch Angst hatte, es könnte jeden treffen und man weiss nicht, wie die Krankheit verläuft.» Aber auch sie liess sich nicht entmutigen. Ans Aufhören habe sie nie gedacht, sagt sie. «Nein, diesen Gedanken hatte ich nie – ob mit oder ohne Covid-19. Es gefällt mir einfach.»