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Ausweitung des Zertifikats So fallen die Reaktionen aus

GastroSuisse: Der Gastronomie-Verband bedauert den Entscheid des Bundesrates, das Covid-Zertifikat auf Hotels und Restaurants auszudehnen. Der Sektor werde erneut massive Verluste erleiden. Die Entscheidung sei «unverhältnismässig und führt zu einer eklatanten Ungleichbehandlung der Bevölkerung», teilt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, mit.

HotellerieSuisse erachtet den Entscheid des Bundesrates angesichts der Situation in den Spitälern als verständlich. Das Zertifikat schafft zwar neue Hindernisse, biete aber Planungssicherheit für den kommenden Herbst und Winter. Dennoch sollten Tests auch nach dem 1. Oktober kostenlos bleiben.

Auch der Gewerbeverband (SGV) zeigt sich verärgert. Der Bundesrat diskriminiere einmal mehr Branchen und Unternehmen, die bereits früher stark betroffen waren. Unternehmen, die von Zertifikatspflicht betroffen sind, riskierten Verluste und müssten entschädigt werden.

Economiesuisse unterstützt den Entscheid des Bundesrates, bedauert aber, dass die Durchimpfungsrate immer noch ungenügend ist. Aber neuen Einschränkung wären wesentlich gravierender. Diese Ansicht wird von den Westschweizer Unternehmern, der Fédération des entreprises romandes (FER) geteilt.

Mit Ausnahme der SVP begrüssen die Parteien die vom Bundesrat am Mittwoch angekündigte Verlängerung des Covid-Zertifikats.

Laut der SVP diskriminiert die Zertifikatspflicht weite Teile der Bevölkerung und trifft jene Branchen hart, die bereits stark gelitten haben. Damit würden erneut Milliardenhilfen ausbezahlt werden müssen. Dass der öffentliche Verkehr von den Massnahmen ausgenommen ist, sei reine Willkür, obwohl Züge und Busse voll seien. Auch für Besuche in Alters- und Pflegeeinrichtungen gelte keine Zertifikatspflicht.

FDP : Die Massnahmen sollen eine Überlastung der Spitäler und des Gesundheitspersonals vermeiden. Die Wirtschaft dürfe unter keinen Umständen weiter geschwächt werden, betonte die FDP. Mit dem Zertifikat müssten die weiteren Einschränkungen wie Maskenpflicht oder Distanzregeln entfallen.

Auch die SP ist der Ansicht, dass neue freiheitsbeschränkende Massnahmen oder Schliessungen vermieden werden sollten. Für die SP muss der Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen frei von der Zertifikatspflicht bleiben.

Die Grünen unterstützen die Zertifikatspflicht, lehnen aber die selber zu bezahlenden Tests ab, weil mehr Tests bei der Pandemiebekämpfung helfen.

Die Mitte erachtet den heutigen Schritt des Bundesrats als nötig und sinnvoll. «Das wichtigste Ziel ist und bleibt, eine weitere Überlastung der Spitäler und vor allem auch des Gesundheitspersonals zu verhindern oder gar erneute Schliessungen zu vermeiden», lässt sich Mitte-Präsident Gerhard Pfister zitieren.

Die Reformierte und Katholische Kirche danken dem Bundesrat dafür, dass er den Zugang zu Gottesdiensten als so wichtig erachtet, dass erst ab 50 Personen eine Zertifikatspflicht besteht.

Travailsuisse: Der Arbeitnehmerverband unterstützt hingegen den heutigen Entscheid des Bundesrates.

Die Verwendung des Zertifikats am Arbeitsplatz sieht Travailsuisse jedoch kritisch. Der Datenschutz sei nicht gewährleistet und das Potenzial für Diskriminierungen sei gross. Zudem sollten die bestehenden Schutzkonzepte am Arbeitsplatz keinesfalls aufgegeben werden.

Der Gewerkschaftsbund (SGB) ist ebenfalls besorgt über den Datenschutz. Die Beschlüsse des Bundesrates müssten dringend ergänzt werden. Der SGB fürchtet auch um Löhne und die Arbeitsplätze, insbesondere bei Hotels und Gaststätten.

SRF1, 08.09.2021, 14.30 Uhr ; 

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