In der Schweiz sind Kraftwerke, Strom- und Gasnetze weitgehend in Schweizer Besitz und gehören überwiegend der öffentlichen Hand. Das nationale Stromnetz, das auch die Verbindung zum Ausland sicherstellt, gehört Swissgrid, einer Gesellschaft im Besitz schweizerischer Stromunternehmen.
«Das Stromversorgungsgesetz stellt sicher, dass Swissgrid dauerhaft in Schweizer Händen bleibt», erklärt Swissgrid-Sprecher Kaspar Haffner. Ein Verkauf ins Ausland wäre also nur über eine Gesetzesänderung möglich.
Börsengehandelte Aktien bei BKW
Auch die grossen Stromkonzerne mit ihren Kraftwerken und Versorgungsnetzen sind zum grössten Teil in öffentlichem Schweizer Besitz. Die BKW gehört zu gut 52 Prozent dem Kanton Bern und zu zehn Prozent dem Westschweizer Stromversorger Groupe E. Die restlichen 37 Prozent sind börsengehandelte Aktien, die grundsätzlich von in- und ausländischen Aktionären gekauft werden können. Bekannt ist, dass der US-amerikanische Finanzinvestor Blackrock mehr als drei Prozent hält.
Der Kanton Bern muss laut Gesetz mindestens 51 Prozent an der BKW halten; der Verkauf einer Aktienmehrheit an andere Aktionäre aus dem In- oder Ausland wäre nur über eine Gesetzesänderung möglich.
Axpo und ihre Tochtergesellschaft CKW gehören den Nordwest- und Zentralschweizer Kantonen sowie deren kantonalen oder städtischen Elektrizitätswerken. Dies sei in der Eignerstrategie von Axpo festgehalten, sagt Axpo-Sprecher Martin Stutz. «Werden gleichwohl aus wirtschaftlichen oder strategischen Gründen Veräusserungen von Kraftwerken oder Netzinfrastrukturen notwendig, muss das Eigentum an diesen Anteilen stets mehrheitlich direkt oder indirekt im Eigentum der schweizerischen öffentlichen Hand bleiben.»
Private Fonds bei Alpiq
Alpiq, der dritte der grossen systemrelevanten Schweizer Stromkonzerne, gehört zu zwei Dritteln anderen, mehrheitlich staatlichen Schweizer Energieunternehmen wie EOS oder Primeo Energie und zu einem Drittel einem privaten Fonds, in dem Schweizer Pensionskassen ihr Kapital angelegt haben.
Die Gasversorgung liegt in der Verantwortung der lokalen und regionalen Versorger, die mehrheitlich in öffentlichem Besitz sind. Hinzu kommt die Transitgas-Pipeline, «sozusagen die Hauptschlagader der Schweizer Gasversorgung, sie verbindet die Schweiz mit Deutschland, Italien und Frankreich», wie Thomas Hegglin erläutert. Er ist Medienverantwortlicher des Verbands der Schweizer Gasindustrie. «An der Transitgas AG sind ausländische Unternehmen beteiligt, die Mehrheit ist jedoch in Schweizer Hand.»
Auslandsabhängigkeit bei Tankstellen
Bei den Tankstellennetzen sind ausländische Konzerne stark vertreten; etwa der Ölkonzern Shell, dessen Muttergesellschaft in den Niederlanden domiziliert ist, sowie Socar und Tamoil, die den staatlichen Erdölgesellschaften Aserbaidschans bzw. Libyens gehören.
Weitaus grösser als bei der Infrastruktur ist freilich die Auslandsabhängigkeit bei den Energieträgern: Heizöl, Benzin, Erdgas oder Kerosin, aber auch das Uran für die Schweizer Kernkraftwerke stammen praktisch zu 100 Prozent aus dem Ausland.