Der Autosalon hat den Anschluss an die Zeit schon vor der Pandemie verpasst. Der vierjährige Unterbruch wegen und nach Corona hat den Niedergang der Messe lediglich noch beschleunigt. Jahrelang hat der Autosalon auf Bewährtes gesetzt: Die glänzenden Fahrzeuge der Traditionsfirmen. Damit hatten die Organisatoren das Publikum im Sack. Zumindest vermeintlich. Denn das Interesse am Salon erlahmte zusehends. Das hat auch mit der Messe selbst zu tun.
Die neuen technischen Errungenschaften fehlten
Zu Beginn des automobilen Zeitalters, als der Salon 1905 das erste Mal stattfand, wurden die neusten technologischen Errungenschaften aus der Branche präsentiert. Aber genau das hat in den letzten Jahren gefehlt.
Selbstverständlich haben die Autohersteller jeweils ihre aktuellsten Fahrzeuge und futuristische Studien nach Genf mitgebracht. Aber die wirklichen Neuerungen der Branche hat man in Genf nie zu Gesicht bekommen: Die selbstfahrenden Autos von Waymo, einer Google-Tochter, beispielsweise waren nie am Salon präsent. Gleiches gilt für den Elektropionier Tesla, der lange gar belächelt wurde.
Viel mehr reiste das Publikum nach Las Vegas, an die CES, die grösste Fachmesse für Elektronik. Dort haben die Autokonzerne ihre Neuheiten präsentiert.
Teures Pflaster Genf
Gleichzeitig ist das Interesse an Genf auch aufseiten der Autofirmen abgeklungen. Ein Messeauftritt kostet viel Geld – besonders in Genf. Da setzen die Firmen Prioritäten und zeigen ihre Neuheiten in Paris oder München. Städte, die zudem zu den traditionellen Heimmärkten der französischen und deutschen Hersteller zählen.
Zudem inszenieren die Firmen ihre neusten Produkte zunehmend in eigenen, aufwändigen Shows. So müssen sie sich das Scheinwerferlicht nicht mit anderen Fabrikanten teilen. Und selbstredend ermöglichen auch die Social-Media-Kanäle ganz neue Möglichkeiten, um zielgerichtet ein Publikum zu erreichen.
Da wird der Gang nach Genf überflüssig.