Aus epidemiologischer Sicht bestehe immer noch ein grosses Risiko, dass sich mehr Leute ansteckten und es wieder mehr schwere Fälle gebe, betonte Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit für Covid-19. Er erinnerte an einer Medienkonferenz daran, dass noch immer über 300 Menschen künstlich beatmet werden müssen. «Es ist eine gefährliche Krankheit, nicht nur für Risikopatienten.»
«Schwieriger Bereich» Gastgewerbe
Koch äusserte sich auch zur Kritik der Gastronomie-Branche, dass der Bundesrat am Donnerstag keinen Fahrplan für die Öffnung von Restaurants und Bars vorgelegt hat. «Aber wir nehmen das gerne noch einmal in der Verwaltung ganz genau entgegen und schauen, was überhaupt möglich ist», sagte Koch. Aber man müsse sich bewusst sein, «das ist ein sehr schwieriger Bereich».
Wenn man in einem Restaurant zusammensitze, habe das Abstandhalten nicht die erste Priorität. Es liege daher auf der Hand, dass die Gastronomie nicht in einem ersten Schritt geöffnet werde. Koch erinnerte auch an die schlechten Erfahrungen mit beschränkten Auflagen für Restaurants von Mitte März. «Das hat überhaupt nicht funktioniert», sagte er.
Über Szenarien für eine Wiedereröffnung wollte Koch nicht spekulieren, dafür sei es zu früh. Man müsse zuerst prüfen, wie Gastro-Betriebe gefahrlos Gäste bewirten und auch das Personal schützen könnten. Die Vielfalt in der Branche macht die Aufgabe nicht einfacher. Das kleine enge Café lasse sich nicht mit dem Gourmet-Tempel vergleichen, so Koch.
Auch für Festivals gibt es keine guten Nachrichten. Es sei nicht möglich, etwas Verlässliches zur Situation in drei Monaten zu sagen, sagt Koch. «Das wäre unseriös.» Der Bundesrat will an einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden, ab wann Grossveranstaltungen wieder möglich sind.