- Die dritte Covid-19-Impfung soll bald auch für Personen unter 65 Jahren möglich sein.
- Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) arbeiten an der Anpassung der Impfempfehlung, wie es an einer Medienkonferenz in Bern hiess.
- Vorerst wird die Booster-Impfung nur für über 65-Jährige empfohlen.
Höchste Priorität habe die Auffrischungsimpfung derzeit bei den über 65-Jährigen, sagte Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif). Bei ihnen lasse der Schutz vor schweren Covid-Erkrankungen am schnellsten nach. Dieser sinke sechs Monate nach der Zweitimpfung von ungefähr 95 auf 80 Prozent.
Die offizielle Empfehlung ist in Erarbeitung und folgt in wenigen Wochen
Diese Altersgruppe solle die dritte Dosis erhalten, bevor die Booster-Impfung für weitere Gruppen geöffnet wird. Die jüngere Altersgruppe könne statt sechs, sieben bis neun Monate mit der Auffrischungsimpfung warten. Der Schutz vor schweren Erkrankungen sei nach wie vor gut. Es sei aber genügend Impfstoff für alle vorhanden.
«Die offizielle Empfehlung ist in Erarbeitung und folgt in wenigen Wochen», sagte Ekif-Präsident Berger. Die Empfehlung müsse sorgfältig erstellt werden. Sie erfolge ausserhalb der Zulassung. Die Vorbereitungen seien am Laufen. Klar sei, dass die dritte Impfung frühestens sechs Monate nach der zweiten erfolgen solle. Die Kantone könnten sich nun in den nächsten Wochen auf die Erweiterung der Impfempfehlung vorbereiten.
Die Auffrischungsimpfung solle es zuerst prioritär für die Über-65-Jährigen geben, dann auch für Jüngere, wie zum Beispiel für das Gesundheitspersonal oder die besonders gefährdeten Personen unter 65 Jahren. «Und dann für alle, die sie wünschen.»
Ob und wie man Zugriff zu einer Auffrischungsimpfung erhalten kann, lässt sich mit dem neuen Impf-Check auf der Seite des BAG abklären.
Berger hielt fest, dass die Booster-Impfung nicht die Lösung für die Pandemie darstelle. «Das Ziel ist es, schwere Erkrankungen zu verhindern.» Das geschehe immer noch am besten mit einer Grundimmunisierung. «Die Erstimpfung bleibt klar die wirksamste Massnahme.»
Weil die Impfquote noch immer zu tief ist, rechnet Berger mit einem «Winter mit einer Belastungsprobe für die Gesundheitsversorgung». Es sei gut möglich, dass erneut weitere «einschneidende Massnahmen» erforderlich seien.
Dass sich die Bevölkerung nun im Halbjahresrhythmus gegen das Coronavirus impfen muss, davon geht der Impf-Chef nicht aus. Die Empfehlungen würden in Anlehnung an die epidemiologische Lage gemacht. «Ich gehe nicht davon aus und hoffe auch nicht, dass wir diese Lage im kommenden Jahr haben», sagte Berger. Wie bei vielen anderen Impfungen sei im Falle des Coronavirus aber eine dritte Impfung angezeigt.
Die Ekif empfehle, bei der dritten Dosis den gleichen Impfstoff zu verwenden wie bei der Grundimmunisierung, sagt Christoph Berger. Eine Kreuzimpfung sei aber möglich. Ein Grund für den Wunsch nach einem anderen Vakzin könnten beispielsweise Nebenwirkungen nach der Erst- und Zweitimpfung sein.
Kein Wettbewerb unter den Kantonen
Die Grundimmunisierung, also zwei Impfdosen oder eine Dosis und eine durchgemachte Erkrankung, seien das wichtigste Mittel im Kampf gegen das Virus, sagte seinerseits Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.
Es brauche aber je nach Person auch die Auffrischimpfung. Voraussetzung dafür sei «selbstredend eine klare Empfehlung» der Impfkommission auch für die Bevölkerung – und den Kantonen müssten genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Den Kantonen solle zudem wieder die Flexibilität zugestanden werden, wann sie die Impfempfehlung für eine weitere Gruppe aussprechen wollen. Es werde Unterschiede geben zwischen den Kantonen, warnte Hauri. Aber es dürfe kein Wettbewerb unter ihnen konstruiert werden.