Erneut stehen die Kantone vor einer grossen Herausforderung: Wenn die Auffrischimpfung auch den unter 65-Jährigen empfohlen wird, könnte es abermals zu einem Ansturm auf die Impfzentren kommen. Allein der Kanton Zürich rechnet damit, dass sich etwa eine halbe Million Menschen zum dritten Mal impfen lassen möchte.
Wir brauchen Ärzte, Fachpersonal, das impft und Infrastrukturen, die parat sind. Das braucht einen gewissen Vorlauf.
Solche Kapazitäten könne man natürlich nicht von heute auf morgen bereitstellen. Denn es brauche die nötigen Räumlichkeiten und das Personal dafür, sagt Peter Indra, der Zürcher Impfchef: «Wir brauchen Ärzte, Fachpersonal, das impft und Infrastrukturen, die parat sind. Das braucht einen gewissen Vorlauf.»
In den meisten Kantonen sind heute weniger Impfzentren in Betrieb als zu Beginn der Impfkampagne im letzten Winter. Hier müssen also viele wieder aufrüsten. Das weiss auch Peter Indra, der das Zürcher Amt für Gesundheit leitet.
Wenn man von einer halben Million Menschen spreche, dann brauche es in der Stadt Zürich oder in der grösseren Umgebung Zürichs voraussichtlich eine grössere Einrichtung. «Wo nochmal täglich 2000 Impfungen durchgeführt werden können, um diesem Interesse gerecht zu werden», so Indra. Doch da sei man nun dran – und es bleibe ja noch etwas Zeit.
Kantone fühlen sich vorbereitet
Daneben gibt es verschiedene Kantone, die davon ausgehen, dass ihre aktuellen Impfkapazitäten ausreichen, zum Beispiel der Kanton Baselland. Dies sagt Rolf Wirz, Sprecher der Baselbieter Gesundheitsdirektion. Jetzt seien Arztpraxen und Apotheken eingebunden. «Das war vorher nicht der Fall. Da hatten wir nur die drei Impfzentren, um sich impfen zu lassen.»
Was ebenfalls dafür spricht, dass die Kantone diesmal besser gewappnet sind, ist ein wichtiger Unterschied zum Beginn der Covid-Impfkampagne: Damals wollten sich alle auf einmal impfen lassen. Doch nun ist dies anders. Die dritte Impfung wird erst sechs Monate nach der zweiten Impfung verabreicht. Dadurch verteilt sich der Andrang über eine längere Zeit.
Und gewisse Kantone gehen heute auch anders an die Sache heran – aktiver. So kontaktiert etwa der Kanton Bern von sich aus jene Personen mit SMS oder Brief, die an der Reihe sind für eine Booster-Impfung, wie Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern, sagt. «Nur wenn man diese Information erhalten hat, kann man sich dann auch anmelden. Das macht das Ganze ein wenig planbarer.»
Deshalb ist der Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion optimistisch: «Wir sind sicher ab Januar problemlos bereit, diese Booster-Impfungen für alle durchzuführen.»
Wenn also in nächster Zeit die dritte Covid-Impfung für die breite Bevölkerung zugelassen wird, sind die Kantone zuversichtlich, dass sie eine bessere Falle machen als im letzten Winter.