Die SBB hatte am Freitag zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr darüber informiert, dass die Arbeiten am Bahnhof Lausanne rund viereinhalb Jahre später – im Jahr 2037 – abgeschlossen sein werden.
An einer Medienkonferenz vor dem Bahnhofsgebäude äusserten sich nun die Lausanner Parteien dazu. Sie fühlen sich vom Bund im Stich gelassen.
Gemeinderat Louis Dana (SP) sagte: «Der Bahnhof von Lausanne ist von nationaler Bedeutung. Wir fühlen uns ein wenig schlecht behandelt.» Er unterstrich die Wichtigkeit des Anliegens damit, dass von Links bis Rechts alle Parteien zusammenspannen: «Es ist eines der ersten Male, dass wir eine gemeinsame Aktion durchführen.»
SVP sorgt sich um das Gewerbe
«Im Jahr 2038 werde ich 45 Jahre alt sein. Meine Generation, die ihr Leben rund um den Bahnhof organisiert, wird eindeutig benachteiligt werden», sagte die Gemeinderätin Virginie Cavalli, Co-Präsidentin der Grünliberalen Partei Lausanne.
Der SVP-Fraktionspräsident Valentin Christe sorgt sich um das Gewerbe. «Welche Massnahmen werden ergriffen, um sie von der Baustelle, die ihnen Schaden zufügen wird, zu unterstützen?», fragte er.
Erklärung gefordert
Ilias Panchard, Co-Präsident der Grünen Lausanne, beklagte sich über «unzureichende Investitionen in der Romandie». Ausserdem müsse man bei einer Verspätung von 13 Jahren schon jetzt daran denken, die Pläne für den Bahnhof 2050 näher an die Pläne für 2038 heranzuführen. «Das bedeutet möglicherweise Arbeiten von 2021 bis 2050», sagte er.
Das bedeutet möglicherweise Arbeiten von 2021 bis 2050.
Die Gemeinderäte fordern gemeinsam alle gewählten Vertreter der Romandie auf, sich auch auf nationaler Ebene dafür einzusetzen, dass der Bahnhof von Lausanne seine wichtige Rolle erfüllen kann. Insbesondere durch umfangreiche Bundesinvestitionen zur Verbesserung der Infrastruktur. Die Verantwortlichen für «dieses Fiasko» müssten sich erklären.
Auch Metro betroffen
Die Präsidentin der lokalen FDP und Gemeinderätin Mathilde Maillard sprach von den negativen Folgen für die Kernstadt Lausanne. Diese Verzögerungen beeinträchtigten das Wirtschaftsleben, den öffentlichen Verkehr und andere Entwicklungsprojekte. So auch diese der Metro M3.
Louis Dana betonte, dass der Bund garantieren müsse, dass die M3 rechtzeitig realisiert werden könne. FDP-Ständerat Olivier Français habe in Bern die Möglichkeit angesprochen, mit dem nördlichen Teil der M3 zu beginnen, sagte Dana. Aber: «Wir tappen im Dunkeln und haben keine Kompetenzen.»
Ebenfalls an der Medienkonferenz vertreten war die SBB. Auch sie stellte fest, dass ein echter Bedarf an Klärung und Erklärungen zum Projekt, zu seiner Geschichte und zu den Investitionen in der Westschweiz bestehe. Sie lud die Lausanner Parteien zu einem Austausch ein.