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Das Behindertengleichstellungsgesetz verlangt barrierefreie Perrons
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 27.09.2024. Bild: SRF/Primus Ettlin
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Barrierefreie Haltestellen Wie die Zentralbahn fast vollständig barrierefrei wurde

Die Zentralbahn ist beinahe barrierefrei. Aktuell wird im Kanton Nidwalden eine der letzten Haltestellen umgebaut.

Bei der Bahnstation Niederrickenbach Station liegt Baumaterial parat, auf das Perron sind Markierungspunkte und Zahlen aufgesprayt. Mitte Oktober geht es los mit dem Umbau, ab dann ist diese Haltestelle der Zentralbahn ausser Betrieb. Zwei Monate dauert es, bis Niederrickenbach Station behindertengerecht ist.

Arbeiter in orangen Sicherheitskleidern neben dem Gleis. Ein Zug fährt ein.
Legende: Die Haltestelle Niederrickenbach Station wird vorbereitet für den Umbau. In zwei Monaten wird auch sie barrierefrei sein. SRF/Primus Ettlin

Die Zentralbahn ist zwischen den Tourismusorten Luzern, Engelberg und Interlaken unterwegs (siehe Box). Und sie gehört zu den Transportunternehmen, welche die Anforderungen des Behinderten­gleich­stellungs­gesetzes fast ganz erfüllen. Laut diesem hätten sämtliche Haltestellen und Bahnhöfe bis Ende 2023 behindertengerecht umgebaut werden müssen.

Die Zentralbahn entstand aus Zusammenschlüssen

Box aufklappen Box zuklappen

Die Zentralbahn verkehrt zwischen den touristischen Zentren Luzern, Engelberg und Interlaken sowie auf der Strecke Meiringen–Innertkirchen.

Entstanden ist die Zentralbahn aus dem Zusammenschluss von mehreren Bahnen: Die Brünigbahn und die Luzern–Stans–Engelberg-Bahn (LSE) verkehrten zwischen Luzern und Interlaken sowie zwischen Luzern und Engelberg. 2005 fusionierten die beiden Bahnen zur Zentralbahn.

Im Jahre 2021 wurde die Meiringen–Innertkirchen-Bahn (MIB) übernommen. Seither betreibt die Zentralbahn auch die Strecke Meiringen-Innertkirchen.

Bei der Zentralbahn sind mittlerweile über 95 Prozent der Bahnhöfe und Haltestellen hindernisfrei zugänglich. Bald kommt mit Niederrickenbach Station – ein Halt auf Verlangen – eine weitere hinzu. Bei den zwei verbleibenden Haltestellen am Brienzersee wird aktuell noch eine Ersatzlösung angeboten. Auf Anmeldung wird sichergestellt, dass der Zug an jenem Perron hält, das hoch genug ist, damit Passagiere im Rollstuhl selbständig aus dem Zug heraus- oder hineinkommen.

Porträtfoto in der Haltestelle Niederrickenbach Station.
Legende: Gunthard Orglmeister in der Bahnstation Niederrickenbach Station. Hier wird das Perron um 35 Zentimeter erhöht, auf Höhe der Zugtüren. SRF/Primus Ettlin

«Es gibt verschiedene Gründe, warum wir im Vergleich zu anderen Bahnunternehmen näher am Ziel sind», sagt Gunthard Orglmeister bei einer Besichtigung der Haltestelle Niederrickenbach Station. Er ist Leiter Infrastruktur und Mitglied der Geschäftsleitung der Zentralbahn.

«Wir haben bereits früh, im Jahre 2004, mit den entsprechenden Umbauarbeiten angefangen», sagt Orglmeister «und vor zehn Jahren haben wir viele neue Züge gekauft und gleichzeitig die Haltestellen auf Niederflur umgebaut.»

Die SBB ist noch nicht dort, wo sie sein sollte.
Autor: Cyrill Scheuber Bahnnutzer

Auch Cyrill Scheuber stellt der Zentralbahn ein gutes Zeugnis aus. Er wohnt in Stans. «Ich nutze die Bahn fast täglich – und kann das bei der Zentralbahn selbständig tun», sagt der 27-Jährige.

Dies im Gegensatz zur SBB, «die noch nicht dort sei, wo sie sein sollte», wie es Cyrill Scheuber formuliert. Das sei ärgerlich. Dort müssten Zugfahrten mindestens eine Stunde vor Antritt angemeldet werden und es brauche je nach Zug eine Betreuungsperson vor Ort.

Ein Rollstuhlfahrer wird mit einem Lift auf Höhe des Einstiegs gehoben.
Legende: Cyrill Scheuber unterwegs mit der Bahn. Das klappt oft nur mit Hilfe. «Das ist ärgerlich.» ZVG/Cyrill Scheuber

«Im Vergleich zur SBB profitieren wir natürlich von unserer überschaubaren Unternehmensgrösse», sagt Gunthard Orglmeister. «Und doch: Wir haben den Grundsatz, dass die Haltestelle barrierefrei sein muss», sagt er. «Wenn das nicht möglich ist oder unverhältnismässig hohe Kosten verursacht, wird die Haltestelle geschlossen.»

Wichtig sei, dass man als Unternehmen ein einheitliches Konzept habe, auf das sich die Reisenden verlassen könne. «Sie müssen an allen Haltestellen die gleichen Bedingungen vorfinden.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 27.9.2024, 17:30 Uhr ; 

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