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Basler Pharmakonzern Pharmariese Roche streicht globale Diversitätsziele – wegen Trump

Der Basler Pharmakonzern Roche stellt seine Diversitätsförderung ein. Dies wegen eines Dekrets von US-Präsident Donald Trump. Das Dekret verbietet Projekte, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz anstreben.

Die Mitarbeitenden des Basler Pharmakonzerns Roche haben heute ein einseitiges Schreiben erhalten. Darin ist zu lesen, dass die «Chief Diversity Offices» in den USA und Basel umbenannt und neu ausgerichtet werden.

Anders gesagt: Der Konzern baut den Diversity-Bereich ab.

Rochetürme in Basel und umliegendes Quartier
Legende: Der Pharmakonzern Roche hat nun – auch am Standort Basel – keine Diversitätsförderung mehr. Keystone/Gerogios Kefalas

Der Konzern wird künftig keine Frauenquote bei Führungspositionen mehr anstreben. Bislang galt ein Zielwert von 38 Prozent. Auch bei der kulturellen Vielfalt wird das Ziel, 19 Prozent ethnische Minderheiten zu beschäftigen, gestrichen. Statt auf «Diversität» werde die Roche nun nur noch auf «Inklusion und Zugehörigkeit» setzen.

Diversitätsziele gestrichen – Was bisher geschah:

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Im Januar hat US-Präsident Donald Trump angeordnet, alle Diversitäts- und Inklusionsbestreben in der US-Administration fallen zu lassen. Der Entscheid wurde zuerst für gesetzeswidrig erklärt, aber dann vor Gericht angefochten. Letzte Woche hat ein Appellationsgericht im Bundesstaat Virginia entschieden, dass die Anordnung nicht gesetzeswidrig sei. Somit kann das Dekret (Executive Order) aktuell angewendet werden.

Das Dekret betrifft nicht nur die gesamte US-Verwaltung. Es gilt auch für Firmen, die Verträge mit dem Staat haben. Das gilt für viele grosse Firmen, die in den USA wirtschaften, so auch für die Pharmafirmen Roche und Novartis.

Was die Umbenennung konkret für die Gleichstellung innerhalb von Roche bedeutet, ist noch nicht klar. Der Konzern gibt SRF dazu keine Auskunft. Er teilt lediglich mit, dass die Ziele und Programme überprüft und angepasst würden. So, dass Roche die gesetzlichen Vorschriften aus den USA einhalten könne.

Die Medienstelle schreibt: «Vor dem Hintergrund der neuen US-amerikanischen Exekutivverordnungen zu ‹Diversity, Equity and Inclusion›, haben wir unsere Ziele und Programme sowohl auf globaler als auch auf US-amerikanischer Ebene überprüft und angepasst, um die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.»

Wofür steht «Diversity, Equity and Inclusion»?

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DEI ist ein englisches Akronym und steht vor allem in den USA für «Diversity, Equity, Inclusion», also Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion.

DEI-Programme sind gang und gäbe in grossen Unternehmen und staatlichen Ämtern. Sie fördern zum Beispiel Frauen in Führungspositionen oder kämpfen gegen rassistische Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Roche erzielte 2024 rund die Hälfte des Umsatzes in den USA und beschäftigt dort mit 26'000 Mitarbeitenden ein Viertel der gesamten Belegschaft – so viel wie in keinem anderen Land. Weil der US-Markt für den Konzern so wichtig sei, gelten die neuen Spielregeln nicht nur dort, sondern auf globaler Ebene, schreibt Roche.

Roche ist nicht der einzige Konzern, der seine Diversitätsziele aufgibt. Auch die UBS kippt diese Ziele. Im Jahresbericht von 2023 waren die Wörter «Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung» noch 21-mal enthalten. Dieses Jahr sind diese Wörter vollständig verschwunden. Ihr Ziel, bis Ende Jahr 30 Prozent Frauen im Kader zu haben, streicht die UBS ebenfalls, berichtete unter anderem die NZZ.

Industriegebiet mit vielen Hochhäusern
Legende: Auch Basel ist von den politischen Entscheidungen betroffen. Vor allem das Arzneimittelunternehmen Novartis. Keystone/Georgios Kefalas

Und auch Novartis unterwirft sich den neuen Regeln von Donald Trump, wie der Konzern gegenüber SRF schreibt: «Aufgrund der sich verändernden rechtlichen und politischen Landschaft in den USA sind gewisse Anpassungen erforderlich.» So werde Novartis etwa «die Verwendung diverser Kandidatenlisten und Auswahlgremien im Einstellungsprozess für alle Positionen in den USA einstellen».

Wissenschaftlerin spricht von Selbstzensur

Professorin Nathalie Amstutz findet diese Entwicklung «sehr problematisch». Sie forscht an der Fachhochschule Nordwestschweiz zu Gleichstellung und Gleichberechtigung in Firmen.

In den letzten Jahren habe man Roche und Novartis stets als Vorzeigebeispiele genannt. Dass diese Firmen ihre Ziele nun fallen lassen, «habe etwas von Selbstzensur», sagt Amstutz.

Schild beim Roche Firmengelände
Legende: Das Biotechnologieunternehmen Roche hat total 103'000 Angestellte. Keystone/Georgios Kefalas

Dass die Konzerne sich den US-Regeln beugen würden, hält Nathalie Amstutz für falsch. «Wenn sich die Konzerne jetzt vorauseilend der Trump-Agenda unterwerfen und solche Begriffe löschen, dann ist das nicht eine Einhaltung im Sinne des Rechtsstaats.»

Einrollen der Regenbogenfahne

Anstelle einer Lösch-Aktion wünscht sich Amstutz eine Debatte und klare Positionen. Es sei wichtig, jetzt Haltung zu zeigen – «anstatt die Regenbogenfahne einzurollen und so zu tun, wie wenn das nichts mit der Firmenkultur machen würde».

Das sei nämlich nicht der Fall, so Amstutz.

Regionaljournal Basel Baselland, 19.03.2025, 17:30Uhr ; 

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