Viel war in den letzten Tagen diskutiert worden, ob es im Bundesrat ein viertes Mitglied der lateinischen Schweiz braucht oder nicht. Elisabeth Baume-Schneider stammt aus dem Jura und damit klar der französischsprachigen Schweiz.
Als Kind habe sie aber Mundart gesprochen, sagte sie bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur. «Wichtig ist, dass man sich versteht.» Ihre Kandidatur gehe über die Definition Romandie oder Deutschschweiz hinaus.
Sehr erfolgreich im Jura
Sicher ist: Baume-Schneider war bisher eine Wahlkampflokomotive für die SP im Jura. Sie schaffte 2019 mit dem Bestresultat den Einzug in den Ständerat. Und das nach einer vierjährigen Pause von der Politik.
Die studierte Ökonomin und Sozialwissenschafterin war 2015 aus der Kantonsregierung ausgeschieden, um die Waadtländer Fachhochschule für Gesundheit und Soziales zu führen.
Es ist wichtig, dass auch weniger reiche Regionen im Bundesrat vertreten sind.
Sie findet wichtig, dass auch ein Kanton wie der Jura im Bundesrat vertreten ist. «Es ist sehr wichtig, dass auch weniger reiche Regionen im Bundesrat vertreten sind», betonte sie.
13 Jahre Regierungserfahrung
Gleichberechtigung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben: Diese Themen prägten die Karriere der heute 58-jährigen Jurassierin von Anfang an. Ihr zweites Kind wurde im Jahr 2000 geboren.
Das war mitten in jenem Jahr, in dem Baume-Schneider Präsidentin des Kantonsparlaments war. Drei Jahre später schaffte sie den Sprung in die Regierung. 13 Jahre lang amtete sie als jurassische Erziehungsdirektorin.
In ihrer langen Politkarriere gab sie Interviews oft in Mundart. Die Zweisprachigkeit wurde ihr in die Wiege gelegt: Ihre Eltern waren Deutschschweizer, gingen aber in die französischsprachige Schule.
Und ihre Grosseltern waren Deutschschweizer aus dem Berner Jura. Baume-Schneider hingegen wuchs in den Franches-Montagnes auf, den Freibergen. Sie erlebte die Unabhängigkeit des Kantons Jura 1979 als Schulkind.
Linke Politikerin ohne Berührungsängste
Sie ist zweisprachig, regierungserfahren, vertraut mit der nationalen Politikbühne. Und sie ist eher links im Parteispektrum, in ihrer Jugend war sie sogar in der marxistischen Liga. Daraus macht sie keinen Hehl.
Baume-Schneiders Kandidatur wäre ein wichtiges Zeichen für den Jura.
In ihrer politischen Karriere dagegen sei sie immer in der Minderheit gewesen und habe immer mit Leuten zusammengearbeitet, die weniger links standen als sie. «Trotzdem habe ich immer gezeigt, dass ich etwas bewirken kann.»
Dass man mit Baume-Schneider zusammenarbeiten kann, bestätigt auch Charles Juillard. Der Mitte-Politiker ist Baume-Schneiders jurassischer Kollege im Ständerat. Er habe ihr bereits seine volle Unterstützung versichert. Sie sei durchaus fähig. Und: «Ihre Kandidatur wäre ein wichtiges Zeichen für den Jura», betont Juillard.
In der Westschweiz ist Baume-Schneider schon als «Animal politique» bekannt. Nun wird ihr Name auch in den anderen Landesteilen vermehrt bekannt werden.