- Sechseinhalb Jahre nach dem Bergsturz von Bondo hat die Bündner Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung eröffnet. Sie bestätigt damit Recherchen des «Beobachters».
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt dabei gegen fünf Beschuldigte «wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung».
- Bei dem Bergsturz vom 23. August 2017 waren acht Menschen verschüttet worden und starben.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Graubünden eröffnet ein neues Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Bergsturz in Bondo im Jahr 2017. Die Ermittler stützen sich dabei auf ein neues externes Gutachten des Westschweizer Geologen Thierry Oppikofer, in dem es hiess, der Bergsturz von 2017 hätte sich «durch zahlreiche Vorboten angekündigt». Die Behörden wären ein «inakzeptables Risiko» eingegangen, als sie Wanderwege vorgängig nicht gesperrt hatten.
Die Strafuntersuchung betrifft zwei Fachleute des Bündner Amts für Wald und Naturgefahren, einen externen Geologen und zwei Vertreter der Gemeinde Bregaglia, darunter die ehemalige Gemeindepräsidentin und heutige FDP-Nationalrätin Anna Giacometti, wie der «Beobachter» schreibt. Von den letzten drei lag keine Stellungnahme vor.
Hingegen äusserte sich das Amt für Wald und Naturgefahren. «Die kantonale Verwaltung hat grosses Interesse, dass das Verfahren rasch vorangetrieben wird und für alle Betroffenen Klarheit geschaffen werden kann», teilte das Amt am Mittwoch mit. Dazu werde die Verwaltung mit der notwendigen Unterstützung beitragen.
Die Angehörigen der Opfer hatten sich für das neue Gutachten eingesetzt. Dieses zeigte, dass das Bondasca-Tal, wo die Menschen auf einem Wanderweg ums Leben kamen, vorsorglich hätte gesperrt werden müssen.