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Eine neue Messboje überwacht den Untersee
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 17.07.2024. Bild: SRF / Marc Hanimann
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Bessere Datenerhebung Einblicke in den Untersee: Thurgau überwacht Umweltveränderungen

Der Untersee, ein Seitenarm des Bodensees, steht im Fokus des Amts für Umwelt des Kantons Thurgau. Seit dem Frühling liefert eine neue vollautomatische Messboje wertvolle Daten über den Zustand des Sees.

Die Boje, die an vier Betonblöcken in einer Tiefe von 45 Metern zwischen Steckborn TG und Berlingen TG verankert ist, trotzt Wind und Wetter. Sie ist mit drei Solarpanels ausgestattet, die sie das ganze Jahr über mit Strom versorgen. Zwei Lampen sorgen dafür, dass sie auch bei Dunkelheit sichtbar bleibt.

Verbesserte Datenerhebung

Die gelbe Messboje ermöglicht eine häufigere und genauere Datenerfassung, als dies bisher mit Schiffsmessungen möglich war. Sie liefert mehrmals täglich Daten von der tiefsten Stelle des Untersees und nicht wie bisher bloss einmal im Monat.

Eine Gelbe Messboje im Bodensee.
Legende: Drei Solarpanels und zwei Lampen zieren die gelbe Messboje auf dem Untersee. SRF / Marc Hanimann

Heinz Ehmann, Leiter Gewässerqualität und -nutzung beim Amt für Umwelt TG, erklärt, dass die Boje helfe, zwei der grössten Herausforderungen des Untersees besser zu verstehen: die Erwärmung der Wassertemperatur infolge des Klimawandels und die Ausbreitung der Quagga-Muschel.

Wir haben mit der Messboje eine ganz andere Auflösung.
Autor: Martin Eugster Leiter des Amtes für Umwelt des Kantons Thurgau

Diese invasive Muschelart, die seit 2016 im Bodensee zu finden ist, beeinflusse das Nahrungsnetz erheblich, erklärt Ehmann.

Präzise und kontinuierliche Messungen

Martin Eugster, Leiter des Amtes für Umwelt des Kantons Thurgau, betont die Vorteile der neuen Technologie: «Wir haben mit der Messboje eine ganz andere Auflösung.» Zudem könne man in kurzen Zyklen messen und so sehr einfach viele Daten gewinnen. «Das ist wichtig, um Veränderungen im See – wie zum Beispiel Temperaturschwankungen in verschiedenen Tiefen – genau zu erfassen.»

Der Leiter der Gewässerqualität beim Amt für Umwelt TG
Legende: Heinz Ehmann, Leiter Gewässerqualität und -nutzung beim Amt für Umwelt TG. SRF / Marc Hanimann

Ein Sensor sinkt einmal pro Stunde auf den Seegrund und misst in Abständen von einem Meter die Temperatur, den Sauerstoffgehalt und die chemische Zusammensetzung des Wassers.

Langjährige Daten und neue Erkenntnisse

Dass solche Daten erhoben werden, ist nicht neu: Bereits seit 50 Jahren misst der Kanton Thurgau die chemische Zusammensetzung des Untersees. Diese Langzeitdaten zeigen, dass sich die Sauerstoffwerte im See in den letzten Jahren aufgrund von Hitzeperioden verschlechtert haben, erklärt der Leiter Gewässerqualität und -nutzung beim Amt für Umwelt TG. Zudem sei eine deutliche Zunahme von Blaualgen festgestellt worden, die früher nicht in diesem Ausmass vorkamen.

Die Cyanobakterien profitierten von den lang anhaltenden sommerlichen Bedingungen, die ihr Wachstum begünstigten. Die Blaualge kann unter Umständen Gifte produzieren, die für Mensch und Tier gesundheitsschädlich sein können, warnt der Kanton St. Gallen auf seiner Homepage.

Blaualgen in einem See
Legende: Blaualgen können gefährlich sein: Gewisse Blaualgenarten sind in der Lage, Gifte – sogenannte Cyanotoxine – zu bilden. Kanton St. Gallen

Die neuen Daten der Messboje bieten Forschern rund um den Bodensee und auch dem Bund wertvolle Informationen zur Überwachung und Erforschung dieser Umweltveränderungen. Zukünftig sollen die Daten der Messboje auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Derzeit wird noch an der optimalen Schnittstelle gearbeitet, um diese wertvollen Informationen bereitzustellen.

Die kontinuierliche Überwachung des Untersees durch den Kanton Thurgau erfolgt gemäss den Vorgaben der internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee, die Deutschland, Österreich und die Schweiz umfasst.

Regionaljournal Ostschweiz, 17.7.2024, 17:30 Uhr ; 

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