- Im Bodensee sind am Wochenende zwei Leichen gefunden worden, die schon länger im See lagen. Nun ist einer der beiden Toten identifiziert worden.
- Ihr Auftauchen hat vermutlich mit dem aktuellen Hochwasser zu tun.
- Insgesamt werden im See derzeit mehr als hundert Personen vermisst.
Am Samstagvormittag hatte eine Bootsfahrerin auf deutschem Gebiet einen männlichen Leichnam zwei Kilometer vor der Rheinmündung entdeckt. Bei dem Mann handelt es sich um einen seit vergangenem November vermissten 79-Jährigen aus Chur. Die Kriminalpolizei Lindau bestätigte einen entsprechenden Bericht des ORF Vorarlberg. Die Polizei geht nicht von Fremdverschulden aus.
Am Samstagabend entdeckten drei Kajakfahrern zwischen Hard A und Lindau D einen weiteren leblosen Mann im Wasser, teilte die Landespolizei Vorarlberg mit. Er dürfte schon mehr als sechs Monate tot sein. Eine Obduktion ergab keinen Hinweis auf Fremdverschulden, so die Polizei. Vorerst konnten weder die Todesursache noch die Identität geklärt werden, dafür seien noch weitere Untersuchungen notwendig.
15 Personen verstarben 2023
Im Bodensee kommt es jedes Jahr zu tödlichen Unfällen. Die Statistik führt für 2023 insgesamt 15 tödlich verunglückte Personen rund um den See. In 13 Fällen handelte es sich um Badende.
103 Personen gelten aktuell als vermisst. In den vergangenen zehn Jahren wurden zehn Vermisstenfälle registriert, erklärte Bernhard Aigner, Kommandant der Seepolizei Hard A, gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur apa.
Seit August 2023 wird etwa ein Stand-up-Paddler vermisst, der sich trotz Starkwinds vor Lochau A auf den See begab. Im Januar 2012 gerieten zwei Fischer bei Fussach A in einen Sturm, lediglich ihr gekentertes Boot wurde gefunden.
Die Polizei geht nicht davon aus, dass einer der Leichenfunde im Zusammenhang mit einer Suchaktion am Freitag bei Lustenau an der österreichisch-schweizerischen Grenze besteht. Dort waren Kleidungsstücke am Ufer gefunden worden. Dies sei aufgrund der Bekleidung der Leichen weitgehend auszuschliessen, sagte ein Sprecher der österreichischen Wasserpolizei.
Wasserdruck hält Körper unten
Ab 50 Metern Tiefe halte der Wasserdruck den Körper unten, erläuterte Kommandant Aigner. Die entstehenden Verwesungsgase reichten nicht aus, um den Leichnam an die Oberfläche zu treiben.
Wenn im Herbst und Frühjahr die unterschiedlich warmen Wasserschichten umgewälzt werden, bringt dieser Prozess manchmal aber nach oben, was in der Tiefe liegt. Auch durch Hochwasser oder Stürme können Vermisste wieder auftauchen. Dass gerade jetzt zwei Tote gefunden wurden, habe vermutlich mit dem Hochwasser in der jüngsten Zeit zu tun, sagte Aigner.