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Neue Autos mit Batterien müssen irgendwann entsorgt werden
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 30.07.2024. Bild: SRF/Ralph Heiniger
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Biberist SO Schweizer Fabrik bereit: Bald werden E-Auto-Batterien recycelt

In Biberist SO werden Auto-Batterien mit neuem Verfahren geschreddert. Ein Einblick in die zukunftsweisende Fabrik.

Immer mehr Batterien: Es surrt zunehmend auf Schweizer Strassen. Die Zahl der Elektroautos nimmt zu. Immer drängender wird damit auch die Frage, was mit den Batterien passieren soll, wenn die Autos ausgemustert werden. Damit die Batterien nicht einfach im Müll landen oder ins Ausland gekarrt werden, entsteht in Biberist SO die erste grosse Batterie-Recyclingfabrik der Schweiz.

So funktioniert das Batterie-Recycling: Nach der Anlieferung werden die Batterien zunächst komplett entladen. «Die Batterie wird geöffnet, an Entladetechnik angeschlossen und alle übrige Energie wird aus ihr ausgesaugt», erklärt Jodok Reinhardt, Gründer und Geschäftsführer von Librec, dem Unternehmen, das die Recyclingfabrik gebaut hat. Die so gewonnene Energie will Librec für den Eigenbedarf nutzen. Ein Drittel des Strombedarfs soll so gedeckt werden, hofft Reinhardt.

Grünes Wasser und Rohrleitung vor einem grauen Industriegebäude mit geparkten Lieferwagen.
Legende: Das Unternehmen hat sich auf dem Areal in Biberist SO angesiedelt, auf dem früher die Papierfabrik stand. Für das Batterierecycling wurde eine neue Halle gebaut. ZVG/Librec

Die Schweizer Innovation: Nach der Entladung werden die Batterien demontiert. Teils seien dazu fünf einfache Handgriffe nötig, teils über 70 Schrauben, je nach Hersteller. Librec will Batterien aller Hersteller recyceln, egal ob Tesla oder Renault, Volkswagen oder BYD aus China. Danach wird die Batterie, vereinfacht gesagt, geschreddert und getrocknet. Aus dem entstandenen Pulver, der sogenannten Schwarzmasse, können neue Batterien hergestellt werden. «Diese Recycling-Anlage ist das Ergebnis jahrelanger Forschung», sagt Jodok Reinhardt stolz.

Mann steht in einer Industrieanlage.
Legende: Jodok Reinhardt steht vor dem Herzstück der Fabrik. In dieser Anlage sollen die Batterien in ihre Einzelteile zerlegt werden. SRF/Ralph Heiniger

Hohe Sicherheitsvorkehrungen: Es kommt vor, dass Batterien von Elektroautos in Brand geraten. Deshalb wird in der Fabrik ein grosses Augenmerk auf den Brandschutz gelegt. «Jede Batterie kommt in einen separaten Brandabschnitt. Sollte eine Batterie Feuer fangen, kann sich das Feuer nicht ausbreiten», erklärt Jodok Reinhardt.

Gabelstapler vor Regal mit gestapelten Paletten.
Legende: In diesem Regal werden die Batterien künftig gelagert. SRF/Ralph Heiniger

Viele problematische Metalle: Eine Batterie für ein Elektroauto ist eine komplexe Konstruktion. Sie besteht aus einer Vielzahl von Metallen. Aluminium, Graphit, Nickel und Kupfer sind gewichtsmässig am meisten verbaut. Aber auch Mangan, Kobalt und Lithium sind wichtige Bestandteile. Kritikerinnen und Kritiker von Elektroautos monieren immer wieder, dass für die Gewinnung dieser Metalle Landschaften zerstört werden, beim Abbau prekäre Arbeitsbedingungen herrschen und Kinderarbeit vorkomme. Recycling macht auch aus dieser Warte Sinn.

Bergleute, die Steine auf einem Geröllhang bewegen.
Legende: Hier in Simbabwe wird Lithium abgebaut. Oft stammen Metalle für Elektroauto-Batterien aus ärmeren Weltregionen. KEYSTONE/EPA/AARON UFUMELI

Die Zukunft: Ab Ende Oktober will Librec in Biberist Batterien recyceln. Ab dann soll die Fabrik pro Jahr 12'000 Tonnen Autobatterien verwerten können. Momentan reiche dies, sagt Jodok Reinhardt. Nimmt der Anteil an Elektroautos auf Schweizer Strassen aber wie erwartet immer mehr zu, rechnet er damit, dass eine Expansion nötig sein könnte. Aktuell ist der Anteil von Elektroautos im Vergleich zu Benzinern und Diesel nach wie vor klein.

Die Konkurrenz: In ganz Europa werden aktuell Batterierecycling-Anlagen geplant, gebaut oder sind bereits in Betrieb. Teilweise sind es neu gegründete Unternehmen, teilweise sind die Autobauer an den Recyclingfabriken beteiligt. Auch in der Schweiz gibt es bereits Anlagen, die aber deutlich kleiner sind. Jodok Reinhardt betont, dass seine Anlage eine sehr hohe Rückgewinnungsrate von 97 Prozent aufweise und damit auch die internationale Konkurrenz hinter sich lasse.

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Regionaljournal Aargau Solothurn, 29.7.2024, 6:31 Uhr ; 

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