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Zwei Wochen «Slowdown» – eine durchzogene Bilanz
Aus Tagesschau vom 11.11.2020.
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Bilanz zu neuen Regeln ETH-Forscherin: «Die extreme Ausbreitung konnte gebremst werden»

Vor zwei Wochen wurden in der Schweiz die Massnahmen verschärft. Die wissenschaftliche Bilanz ist vorsichtig positiv.

Schweizweit gelten seit zwei Wochen wieder verschärfte Massnahmen, gleichzeitig sind wir aber von einem nationalen Lockdown weit entfernt. Einige Kantone in der Westschweiz, darunter Genf, Freiburg oder das Wallis haben zwar Teil-Shutdowns angeordnet, in der Deutschschweiz jedoch sind die Massnahmen lockerer.

SRF News hat bei Tanja Stadler, Biostatistikerin an der ETH Zürich nachgefragt, ob die schweizweiten Massnahmen ausreichen, um die Fallzahlen zu senken.

«Schnelle Ausbreitung gebremst»

«Wir sehen, dass die extrem schnelle Ausbreitung des Virus abgebremst werden konnte», hält Stadler fest. Doch von einer Trendwende könne noch keine Rede sein. Es gebe zwar Indizien, dass sich die Zahlen nun stabilisieren werden.

Ob die Zahlen mit den geltenden Massnahmen signifikant gesenkt werden können, ist aber noch offen. Stadler sieht zu diesem Zeitpunkt dafür keine Anhaltspunkte in den Daten: «Wir sehen keine Indizien, dass die Zahlen abnehmen werden.»

Auswertungen der Zahlen im Sommer haben gezeigt, dass Ansteckungen vor allem an privaten Feiern und am Arbeitsplatz stattfinden würden. Auch in der zweiten Welle seien dies die häufigsten Ansteckungsorte, so Stadler. Deshalb habe der Bund auch die Homeoffice-Empfehlung und die Obergrenze bei Privatveranstaltungen wieder forciert. Doch reichen hier Empfehlungen?

Prekäre Situation in den Spitälern

Die Zahlen haben sich zwar stabilisiert, doch auf einem extrem hohen Niveau, warnt Stadler. «Auf diesem hohen Niveau sind wir wirklich an der Grenze», sagt die Forscherin. Die Grenze sei erreicht, sowohl beim Testen, als auch in den Spitälern. Bei der Kontaktdatenverfolgung sei sie gar schon überschritten.

Damit sich die Lage entspannen könne, müssten die Zahlen also drastisch gesenkt werden, ist sich Stadler sicher. Das Rezept dafür ist eigentlich sehr einfach: «Je mehr wir unsere Kontakte reduzieren, desto weniger Neuinfektionen kann es geben».

Massnahmen, die zur Gesellschaft passen

Braucht es also wieder strengere Massnahmen? Für Stadler ist dies noch offen. Die Lage müsse weiter beobachtet werden. «Entweder müssen wir die Massnahmen konsequenter einhalten, oder gegebenenfalls zusammen schauen, ob neue Massnahmen nötig sind», so Stadler.

Die strengsten Massnahmen führen dabei aber nicht immer zum besten Erfolg. Im Frühjahr habe man gesehen, dass die Schweiz trotz relativ lockerem Shutdown, die Zahlen sehr schnell senken konnte. Im Vergleich zum nahen Ausland, wo sehr strenge Lockdowns mit Ausgangssperre herrschten, funktionierte der Schweizer Weg besser.

Auch heute müssen wir uns fragen, welche Massnahmen von der Gesellschaft umgesetzt werden können, sagt Stadler. Mit anderen Worten: «Man muss für jede Gesellschaft das richtige Mass, den richtigen Cocktail an Massnahmen finden.»

Tagesschau, 11.11.2020, 19:30 Uhr

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