Die Schweizer Botschaft in Russland bestätigt gegenüber Radio SRF: Yves Rossier, bis Ende letzten Jahres noch Botschafter in Moskau, sei zusammen mit mehreren Angestellten der Botschaft kurz vor seiner Abreise im Dezember geimpft worden. Und zwar mit dem russischen Impfstoff Sputnik V.
Rossier sagt dazu: «Mir war wichtig, dass meine Kollegen – natürlich diejenigen, die es wünschten – sich impfen lassen konnten. Sputnik V war damals die einzige Impfung, die in Russland verfügbar war. Natürlich habe ich mich auch selbst impfen lassen.»
Resultate zu Nebenwirkungen nicht veröffentlicht
Der Impfstoff Sputnik V ist international umstritten, da ihn die russischen Behörden bereits im August zugelassen haben, obschon die Resultate der sogenannten Phase-3-Tests, die über Nebenwirkungen Aufschluss geben, bis heute nicht veröffentlicht sind.
Angst vor der Impfung hatte Spitzendiplomat Rossier trotzdem keine: «Ich hatte mich in der Schweiz bei gut informierten Quellen erkundigt. Die Wahl: diese Impfung oder keine. Auch wenn die Wirksamkeit nicht so hoch ist wie bei den Impfungen der letzten Generation, die jetzt in der Schweiz verfügbar sind, ist es immerhin besser als keine Impfung.»
Russische Medien berichten in diesen Tagen über die Impfung in der Schweizer Botschaft. Auch die russische Botschaft in Bern hat auf Twitter darauf aufmerksam gemacht.
Auf die Frage, ob er sich für russische Propaganda missbraucht fühle, antwortet Rossier: «Ich weiss nicht, ob man von Missbrauch sprechen kann. Wir wurden tatsächlich geimpft. Da gibt es keinen Grund, das zu verstecken. Es ist tatsächlich so.»
Rossier hat nicht vor, sich in der Schweiz noch einmal mit einem Impfstoff impfen zu lassen, der hier die Zulassung erhalten hat: «Ich glaube, jetzt reicht es mir.» Der Impfstoff in der Schweiz solle prioritär für Risikogruppen zur Verfügung stehen, sagt der Botschafter. Und da gehöre er nicht dazu.