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Brennelemente aus Russland Atomstrom ohne russisches Uran: Axpo hat neue Lieferverträge

In den Kernkraftwerken Beznau und Leibstadt wird Strom mit russischem Uran produziert. Nun hat der Energiekonzern Axpo neue Verträge abgeschlossen.

Sie sind das Herzstück eines jeden Atomkraftwerks, so auch in Leibstadt AG: die Brennelemente. Das Uran dafür kommt zur Hälfte aus Russland. Das Kernkraftwerk Beznau AG operiert gar ausschliesslich mit russischem Uran.

Der Energiekonzern Axpo hat kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bekanntgegeben, dies ändern zu wollen. Inzwischen hat die Axpo Verträge mit neuen Lieferanten abgeschlossen. Künftig kommt das Uran nicht mehr aus Russland, sondern aus Kasachstan und Kanada.

Die atomkritische Schweizerische Energiestiftung begrüsst diesen Schritt grundsätzlich, sagt deren Leiter Politik, Fabio Gassmann: «Immerhin wird mit den neuen Lieferanten nicht mehr die Kriegskasse von Russland gefüllt. Das ist ein gewisser Fortschritt. Allerdings ist es immer noch problematisch, weil wir uns mit Kasachstan weiterhin von einem autoritären Regime abhängig machen. Zudem ist die Lieferkette intransparent.» 

Neue Lieferkette über sieben Länder

Axpo-Mediensprecher Martin Stucki entgegnet, dass in den neuen Verträgen festgehalten worden sei, dass in der neuen Lieferkette russische Quellen ausgeschlossen seien. Dies werde kontrolliert, auch vor Ort. Zudem hält Stucki fest, dass sich die neue Lieferkette über sieben Länder erstrecke: «Neben sechs westlichen Ländern arbeiten wir auch mit Kasachstan zusammen. Das ist der Weltmarktführer in diesem Bereich.»

Viereckige senkrechte Lagergestelle mit Atombrennstäben in einem blau beleuchteten Wasserbecken.
Legende: In einem Becken mit entmineralisiertem Wasser werden im Kernkraftwerk Mühleberg hochradioaktive Brennstäbe abgekühlt. (Bild von 2016) KEYSTONE / Gaetan Bally

Trotz der neuen Lieferverträge dauert es noch lange, bis in Leibstadt und Beznau kein Brennstoff aus Russland mehr eingesetzt wird. Der Grund ist ein bestehender Liefervertrag: Darin steht, dass die Axpo auch in den nächsten Jahren noch Brennstäbe mit russischem Uran erhält. 

Schwieriger Ausstieg aus geltenden Verträgen

Dazu sagt Stucki, dass sich die Axpo grundsätzlich an Verträge halte: «Es ist so, dass es keine internationalen Sanktionen gegen Russland im Bereich der Kernenergie gibt. Gäbe es diese, könnten wir dies zum Anlass nehmen, um aus diesem letzten Vertrag frühzeitig auszusteigen, ohne hohe Schadenersatzzahlungen zu riskieren.»

Ein bestehender Liefervertrag für Brennstäbe mit russischem Uran und gleichzeitig neue Lieferverträge: Das bedeutet zusätzliche Kosten. Um wie viel Geld es dabei geht, sagt die Axpo nicht. Nur so viel: Sie sei daran, diesen letzten Vertrag anzupassen, um möglichst schnell von den russischen Partnern wegzukommen.

Tagesschau, 21.02.2025, 19:30 Uhr

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