Im laufenden Jahr wird weltweit so viel Atomstrom produziert wie noch nie. Davon geht die Internationale Energieagentur IEA aus. Das Hoch der Atomenergie kommt nach Jahren der Stagnation.
Zwar reduzieren gewisse Länder insbesondere in Europa die Zahl ihrer Kernkraftwerke, doch andernorts gibt es eine gegensätzliche Entwicklung: Japan fährt seine Atomstrom-Produktion wieder hoch, grössere Unterhaltsarbeiten in Frankreich sind beendet und neue Reaktoren in China, Indien und Südkorea nehmen den Betrieb auf.
Unter dem Strich werden laut der Prognose der IEA die über 420 AKWs weltweit im Jahr 2025 wahrscheinlich mehr Strom produzieren denn je.
Zahlreiche neue AKWs geplant
Und weil viele Staaten planen, künftig deutlich mehr in Kernkraft zu investieren, rechnet die IEA, dass AKWs bis 2050 weltweit je nach Szenario 50 bis 100 Prozent mehr Strom liefern als heute.
Dieses neue Wachstum hat einerseits damit zu tun, dass die Nachfrage nach Strom in den kommenden Jahrzehnten weltweit stark wachsen wird, um Autos, Wärmepumpen und Rechenzentren zu betreiben.
Andererseits hofft die Industrie, die Kosten für den Bau neuer Atomreaktoren stark senken zu können: Die IEA zählt dabei insbesondere auf neuartige, kleine, sogenannte modulare Reaktoren.
Klimafreundliche Stromproduktion
Noch ist vieles nur Prognose. Doch so, wie der politische Wind nach der Katastrophe von Fukushima 2011 gegen die Kernkraft gedreht hat, bläst er jetzt vielerorts wieder für sie.
Ein Hauptargument ist dabei, dass der Strom aus Kernkraftwerken als klimafreundlich gilt, weil bei der Produktion kein klimaschädliches CO2 entsteht.
Wird der ganze Lebenszyklus eines Kernkraftwerks inklusive Rückbau betrachtet, hält die IEA Kernkraft immer noch für fast so klimafreundlich wie Strom aus Windkraftanlagen.
Ungelöstes Abfallproblem
Andere Schätzungen halten AKWs jedoch für deutlich schädlicher. Und: Die Kosten für den Bau der Atomreaktoren, aber auch für den Rückbau und die sichere Lagerung der radioaktiven Abfälle, bleiben eine grosse Herausforderung.