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Bund plant Sparmassnahmen ETH-Rat kritisiert angekündigte Budgetkürzung für 2024

Die Hochschule spricht von einer Schwächung der Innovationskraft Schweiz und will stattdessen mehr finanzielle Mittel.

    Die Schweiz zählt zu einem der weltweit führenden Innovationsstandorte. «Der ETH-Bereich erfüllt eine wichtige Aufgabe in der Weiterentwicklung des Landes zu einem starken Innovations- und Technologiestandort», schreibt der Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschulen.

Was ist der ETH-Bereich

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Der ETH-Bereich umfasst die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich (ETH Zürich) und Lausanne (EPFL), die vier Forschungsanstalten Paul Scherrer Institut (PSI), die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sowie die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag). Der ETH-Rat stellt das strategische Führungsorgan des Bereichs dar.

Eine wesentliches Gewicht käme dabei den zahlreichen Spin-offs und den hoch qualifizierten Fachkräften zu, die ihr Wissen in die Wirtschaft und Gesellschaft einbringen. Der ETH-Rat betont: «Für jeden in den ETH-Bereich investierten Franken erhält die Schweiz fünf Franken zurück, wie Studien belegen.»

Bund verzeichnet grosses Defizit

Doch nun kündigt der Bund Kürzungen der finanziellen Mittel an. Grund dafür ist das Defizit des Bundes. Dieser hat das Jahr 2022 mit einem Minus von 4.3 Milliarden Franken abgeschlossen. Das Defizit ist somit höher, als konjunkturell zulässig wäre.

Deshalb will der Bundesrat das Ausgabenwachstum drosseln. Und so soll unter anderem der «Horizon Europe»-Pflichtbeitrag aus dem Budget gestrichen, die Armeeausgaben weniger stark erhöht und Elektrofahrzeuge normal besteuert werden.

Zwei Prozent der Bundesmittel sollen gekürzt werden

Der ETH-Rat zeigt Verständnis dafür, dass der Bund sparen muss. Er ist aber besorgt, dass sein Bereich mit den angekündigten Kürzungen von rund 70 Millionen Franken schwer getroffen wird. Zur Einordnung: Allein die ETH Zürich erhält jährlich knapp zwei Milliarden Franken vom Bund.

Die geplante Kürzung von 2 Prozent der Bundesmittel falle trotzdem ins Gewicht, heisst es vom ETH-Rat. So könnten Professuren in einigen Bereichen nicht mehr besetzt werden, heisst es in der Reaktion auf die geplanten Sparmassnahmen . «Bei wachsenden Studierendenzahlen bedeutet dies ein schlechteres Betreuungsverhältnis, ein drohender Abfall in den Rankings sowie eine Schwächung der Forschung und somit der Innovationskraft.»

Vor diesem Hintergrund und dem weitverbreiteten Fachkräftemangel betont der Leiter Kommunikation des ETH-Rates, Gian-Andri Casutt, gegenüber SRF: «Eine Reduktion der Mittel ist weder für die Wirtschaft, noch für Zürich, noch für die Schweiz gut.» Stattdessen wird eine Aufstockung der Mittel für Forschung und Lehre gefordert.

Die Diskussion ist noch nicht abgeschlossen. Denn ob die Bundesgelder für den ETH-Bereich tatsächlich gekürzt werden, entscheidet das Parlament.

SRF 4 News, 10.03.2023, 10:00 Uhr ; 

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