Wenn die Pfadibewegung Schweiz etwas von der Bundespolitik braucht, kann sie zum Hörer greifen und den Walliser Ständerat Beat Rieder anrufen. «Die Pfadis haben meine Telefonnummer», sagt er. «Sie können mich jederzeit anrufen».
Rieder ist wie viele Parlamentarier und Parlamentarierinnen zum Frühstück der «parlamentarischen Gruppe Pfadi» gekommen. Einmal im Jahr organisiert die Pfadibewegung Schweiz diesen Lobbyanlass im Restaurant des Alpes, sozusagen der Kantine des Bundeshauses.
Beat Rieder ist als Co-Präsident der Gruppe nicht der einzige, auf den sich die Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Bundeshaus verlassen können. Die Gruppe zählt 48 Mitglieder aus dem gesamten politischen Spektrum.
Wir geben der Pfadi in der Bundespolitik ein Gesicht.
FDP-Nationalrätin Maja Riniker ist ebenfalls Co-Präsidentin der Gruppe und war selbst lange in der Pfadi aktiv: «Wir geben der Pfadi in der Bundespolitik ein Gesicht», sagt sie. «Die Bewegung zu unterstützen ist eine sinnvolle Investition, die Pfadi ist eine gute Lebensschule.»
Die Pfadi und das Geld
Gekommen sind an diesem Morgen im Mai aber auch Parlamentarier ohne Pfadivergangenheit, etwa Ständerat Peter Hegglin. «Ich unterstütze die Pfadi gern, wenn ich kann», sagt er: «Klar geht es auch immer um Geld, aber Jugendorganisationen, die etwas fürs Gemeinwohl tun, unterstützen wir gern.»
Die Pfadibewegung ist, wie andere Jugendverbände auch, eng mit dem Bund verflochten. Zumindest wenn es um die Finanzierung geht. Die Ausbildung der Leitenden wird vom Bundesamt für Sport mit dessen Unterabteilung Jugend und Sport organisiert. Das Militär stellt oft Leihmaterial wie Zelte oder Infrastruktur für grössere Lager bereit. Und: Jugend und Sport unterstützt die regionalen Pfadigruppen mit mehreren Millionen Franken an Lagerbeiträgen jährlich.
Die Pfadi und die Vernetzung
Und wie geht die Pfadi mit dieser Macht im Parlament um? «Wir betrachten uns nicht als mächtigste Jugendorganisation», sagt Adrian Elsener, Geschäftsführer der Pfadibewegung Schweiz. «Wir sind im Gegensatz zu anderen in allen Landesteilen vertreten und klar, wir sind die grösste Jugendorganisation», sagt er. «Wir sind nicht per se mächtig, aber dank der vielen Ehemaligen sind wir gut vernetzt.»
Dank der vielen Ehemaligen sind wir gut vernetzt.
Klar ist: Wenn die Pfadi im Bundeshaus zum Frühstück lädt, kommen Bundesparlamentarierinnen und Parlamentarier von Links bis Rechts. Andere Lobbygruppen können sich einen so breiten Zuspruch nur wünschen.