Er hat sich Zeit gelassen, der Bundesrat, viel Zeit (zumindest in den Massstäben einer exponentiell ansteigenden Pandemie-Situation). Hat mit den Kantonen die Situation analysiert, sich von Fachleuten informieren lassen (und dann doch nicht immer auf sie gehört), die Sozialpartner konsultiert.
Heute nun wurde ein Massnahmen- und Hilfs-Paket präsentiert, dem man die Anstrengung, unter dem es zustande gekommen ist, anmerkt: Es hat strikte Vorgaben, föderalistische Einschränkungen, Nachvollziehbares und weniger Nachvollziehbares.
Nächster Schritt: Shutdown
Das spielt jetzt aber auch gar keine Rolle mehr, denn letztlich wurde heute nochmals in aller Deutlichkeit klar, dass sich die Situation bei den Infektionszahlen und vor allem auf den Intensivstationen in den nächsten 14 Tagen verbessern oder zumindest stabilisieren muss. Wenn nicht, dann kommt der nächste Schritt, und der heisst Shutdown.
Wenn man das verhindern will, und wenn man auch verhindern will, dass die Gesundheit und die wirtschaftlichen Grundlagen von vielen Menschen beschädigt oder zerstört werden, dann sind die nächsten Tage für alle die letzte Chance.
Jeder ist gefordert
Für uns alle, in dem wir unsere Bewegungen und Kontakte auf das absolut notwendige Minimum beschränken. Für die Parteien und Sozialpartner, indem sie die aktuelle Strategie unterstützen und so für eine kohärente Kommunikation sorgen.
Für die Arbeitgeber, dass sie so viel Homeoffice wie möglich erlauben und einfordern. Für die Kantone, indem sie die Massnahmen konsequent umsetzen, wo nötig sanktionieren und vor allem dort, wo die Situation weiter eskaliert, gezielt Verschärfungen beschliessen.
Glaubwürdigkeit knapp gerettet
Und natürlich für den Bundesrat, der heute seine Glaubwürdigkeit knapp gerettet hat, indem er dafür sorgt, dass sich möglichst alle an die Vorgaben halten.
Der Präsident der wissenschaftlichen Task-Force, Martin Ackermann, hat das heute kürzer und prägnanter formuliert: «Wir müssen die Ansteckungen stoppen, nur so können wir unser Gesundheitssystem und unsere Wirtschaft schützen. Jeder Tag zählt.»