Nach den Bundesratswahlen am Mittwoch stellt sich die Frage, welche Departemente die beiden Neugewählten, Albert Rösti von der SVP und Elisabeth Baume-Schneider von der SP, übernehmen werden. Bereits heute tauscht sich der neu zusammengesetzte Bundesrat über die Verteilung aus.
Die Frage der Neuverteilung ist gerade deshalb interessant, weil zwei wichtige Departemente frei werden: Das Finanzdepartement des abtretenden Ueli Maurer und das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), dem bislang Simonetta Sommaruga vorstand. Je nachdem, wer eines der beiden Departemente übernimmt, könnte sich dort auch die künftige politische Richtung und Ausrichtung verändern.
Gewerbeverband für bürgerliches Uvek
Aufmerksam verfolgen dies auch die Interessenverbände – und haben unterschiedliche Wünsche an die neuen Amtsinhabenden. Wenn es etwa nach dem Gewerbeverband geht, braucht es in beiden frei gewordenen Departementen einen bürgerlichen Bundesrat oder eine bürgerliche Bundesrätin.
Beim Uvek ist laut Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler wichtig, «dass es eine bürgerliche Kraft ist. Und damit ist dann auch der Name klar.» Sollte es einer der Neugewählten sein, so wäre dies also Albert Rösti.
Solarverband gegen Energieminister Rösti
Auch für die Umweltverbände ist das Uvek mit der Klima- und Energiepolitik, aber auch mit Raumplanung und Mobilität, ein wichtiges Departement. Gallus Cadonau, Geschäftsführer der Solaragentur und der Greina-Stiftung, steht Albert Rösti als Uvek-Vorsteher eher kritisch gegenüber, gilt dieser doch als Atomkraft-freundlich.
Cadonau stellt klare Ansprüche an den Vorsteher oder die Vorsteherin des Uvek. Es soll jemand sein, «der die Verfassung achtet. Das Schweizer Volk hat nämlich schon 1990 gesagt, dass die Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien gefördert werden sollen», so der Solar-Pionier.
Wenn es um das zweite freie Departement, das Finanzdepartement, geht, hat der Gewerkschaftsbund ein Anliegen. Ob links oder rechts sei nicht so wichtig, sagt der Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Daniel Lampart. «Entscheidend ist, dass eine Person ins Finanzdepartement kommt, die das Ohr bei der Bevölkerung hat.» Damit meint er aber ein klar linkes Anliegen: weniger Steuererleichterungen für Firmen und Gutverdienende, mehr für tiefe und mittlere Einkommen.