Die SP schickt den Baselstädter Regierungspräsidenten Beat Jans und den Bündner Nationalrat Jon Pult in die Bundesratswahlen am 13. Dezember.
Beat Jans: Der volksnahe Mann mit Exekutiverfahrung
Der 59-jährige Beat Jans ist seit über zwei Jahrzehnten eine feste Grösse in der lokalen und nationalen Politik. Als Jans' Markenzeichen gelten seine Begeisterungsfähigkeit, Eloquenz und Volksnähe.
Jans wuchs in Riehen (BS) als Kind einer Arbeiterfamilie in einem Wohnblock auf. Er absolvierte eine Lehre als Landwirt und bildete sich zum Agrotechniker weiter, bevor er an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studierte.
Erst mit 34 Jahren trat er der Basler SP bei. Zwei Jahre später übernahm er das Präsidium der Kantonalpartei. Ab 2001 politisierte Jans zehn Jahre im Basler Grossen Rat, wo er für seine leidenschaftlichen, manchmal auch als etwas verbissen empfundenen Voten bekannt war.
2010 wurde Jans Nationalrat und machte sich rasch schweizweit einen Namen als Umwelt- und Energiepolitiker. Bei den Nationalratswahlen 2015 und 2019 erhielt er jeweils die meisten Stimmen. 2016 wurde er zudem Vizepräsident der SP Schweiz.
Seit 2021 amtet Jans als Regierungspräsident und Vorsteher des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt. Von 2010 bis 2020 war er Nationalrat.
Seine Exekutiverfahrung macht Jans bei den Bundesratswahlen für manche Beobachter zum Favoriten – und auch die Tatsache, dass Basel-Stadt seit 50 Jahren nicht mehr im Bundesrat vertreten war.
Jon Pult: Der redegewandte Mann mit Elan
Mit der Nomination des 39-jährigen Jon Pult hat sich die SP für den mit Abstand jüngsten männlichen Partei-Kandidaten für die Nachfolge von Alain Berset entschieden. Der politische Frühstarter gilt als begnadeter Rhetoriker und eines der grössten Politiktalente der Sozialdemokraten.
Pult wurde im Unterengadin als schweizerisch-italienischer Doppelbürger geboren. Mit 19 Jahren stieg er in die Politik ein, als er 2004 ins Churer Stadtparlament gewählt wurde. Mit 24 Jahren wurde Pult Präsident der SP Graubünden, mit 26 Bündner Grossrat, mit 29 Präsident der Alpen-Initiative, mit 35 Nationalrat und mit 36 Vizepräsident der SP Schweiz.
Spätestens als er im Grossen Rat ankam, fielen in Graubünden Pults politisches Geschick und seine treffsichere Rhetorik auf. Der junge Parlamentarier argumentierte und taktierte wie ein Routinier, ohne dabei altklug oder als Möchtegern zu wirken.
Pults wohl grössten Erfolg im Heimatkanton feierte er 2017, als SP und Grüne unter seiner Führung kantonale Pläne für Olympische Winterspiele an der Urne versenkten. Nationale Bekanntheit erreichte der studierte Historiker als Präsident der Alpen-Initiative.
Der Sprung in den Nationalrat gelang Pult 2019. Schon ein Jahr nach seinem Einzug ins Parlament machte ihn die SP zum Vizepräsidenten. In der Grossen Kammer präsidiert er mittlerweile die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N). Ein Exekutivamt hatte Pult bisher noch nicht inne.