Der CO₂-Ausstoss von Motorfahrzeugen nimmt in der Schweiz auch nach der Pandemie weiter ab. Laut der neusten CO₂-Statistik des Bundesamts für Umwelt (Bafu) sind die Emissionen von Benzin und Diesel gegenüber dem Vorjahr um 1.1 Prozent zurückgegangen.
Vergleicht man den CO₂-Ausstoss mit 2019, also dem Jahr vor der Covid-Pandemie, beträgt der Rückgang gar acht Prozent – weil im Vergleich zur Zeit vor Corona die Menschen mehr im Homeoffice arbeiten, weniger Geschäftsreisen unternehmen und mehr Elektrofahrzeuge nutzen.
Ein aufschlussreicher Blick zurück
Das tönt gut. Allerdings müssen diese Zahlen aus Sicht des Klimaschutzes und im langfristigen Vergleich stark relativiert werden. So sind seit 1990 die CO₂-Emissionen aus Treibstoff von Fahrzeugen lediglich um 5.5 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum sanken die Emissionen aus Brennstoffen wie Öl- und Gas um 36 Prozent.
Die Schweiz stellt jedes Jahr die europaweit schmutzigste Fahrzeugflotte wieder neu auf die Strasse.
Dass Fahrzeuge im Vergleich zu den Gebäuden weniger CO₂ reduziert haben, überrascht den WWF-Klimaschutzexperten Patrick Hofstetter nicht: «Die Schweiz stellt jedes Jahr die europaweit schmutzigste Fahrzeugflotte wieder neu auf die Strasse – mit extrem schweren und grossen Neufahrzeugen, was sich im Verbrauch von Benzin und Diesel spiegelt.»
Der spürbare Fortschritt im Bau
Auch bei den Gebäuden gebe es noch Luft nach oben, doch gelinge die CO₂-Reduktion dort besser, so Hofstetter. Denn es gebe schon sehr lange Gesetze und Vorgaben. Die neuen Gebäude müssten mittlerweile gedämmt sein, die Ersatztechnologie, also CO₂-frei operierende Wärmepumpen, seien günstiger geworden als Öl- und Gasheizungen.
Das bestätigt auch das Bundesamt für Umwelt. Weil mehr mit erneuerbaren Energien geheizt werde und Gebäude energieeffizienter würden, sei der CO₂-Ausstoss gesunken. Ob sich der Trend aus der Corona-Zeit auf die langfristige CO₂-Statistik von Fahrzeugen auswirken wird, muss sich erst noch zeigen.