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Was taugen Selbsttests?
Aus Rendez-vous vom 13.04.2021. Bild: Keystone
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Corona-Selbsttests Was taugen die Selbsttests für zuhause?

Die Corona-Selbsttests, die seit einer Woche gratis in Apotheken abgegeben werden, sind gefragt und derzeit nicht überall an Lager. Man macht sie etwa vor dem Besuch bei den Grosseltern oder vor dem Grillfest mit der befreundeten Familie. Doch die Tests sind nicht 100 Prozent zuverlässig. Das Ärztenetzwerk Medix hält die Tests gar für gefährlich, da sie eine falsche Sicherheit suggerierten. Es komme auf den richtigen Umgang an, sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis.

Daniel Theis

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Daniel Theis ist promovierter Atmosphärenchemiker und Mikrobiologe. Seine Spezialgebiete sind Energiethemen, Mobilität und technische Entwicklungen. Er arbeitet seit 2013 in der SRF-Wissenschaftsredaktion.

SRF News: Was halten Sie von der Forderung, dass diese Tests gestoppt werden sollten, da sie kontraproduktiv seien?

Daniel Theis: Ich sehe das nicht so, dass man sie stoppen sollte. Es ist aber klar, dass bei den Schnelltests für zuhause etwas Entscheidendes fehlt: die Übung und Erfahrung im Umgang damit.

Es ist ein Werkzeug mit gewissen Schwächen.

Es ist ein Werkzeug mit gewissen Schwächen, das uns jetzt in die Hand gegeben wurde. Vergleichbar mit einem schlecht geschliffenen Brotmesser, das zwar bei weichem Brot noch schön schneidet, aber bei hartem nicht. Die Frage ist, ob wir trotz der Schwächen und Unsicherheiten einen guten Umgang finden, damit der Selbsttest trotzdem nützlich ist.

Wie zuverlässig oder eben unzuverlässig sind diese Selbsttests?

Das BAG stützt sich auf Untersuchungen, bei denen zu einem grossen Teil symptomatische Personen angeschaut wurden. Ebenso tat dies der Hersteller. Dort zeigt der Test ansprechende Werte, gerade auch bei Personen, die sich das Stäbchen selbst in die Nase stecken. Dabei gibt es rund 15 Prozent falsche-negative Resultate.

Zusätzliche Zahlen erhob der Lausanner Professor für Mikrobiologie Gilbert Greub, die sich auf die routinemässigen Tests beim Eintritt ins Unispital stützen. Verwendet wurden medizinische Schnelltests, die eher zuverlässiger sind, als die Tests für zuhause. Dabei zeigte sich, dass asymptomatische Personen nur zu gut 30 Prozent erkannt werden. Doch Greub zeigte auch, dass asymptomatische Menschen mit einer hohen Viruslast trotzdem zuverlässig erkannt werden.

Das bedeutet, dass man von den Schnelltests zuhause erwarten kann, dass Menschen mit einer hohen Viruslast erkannt werden, auch wenn sie keine Symptome haben.

Das bedeutet, dass man von den Schnelltests zuhause erwarten kann, dass Menschen mit einer hohen Viruslast erkannt werden, auch wenn sie keine Symptome haben. Man geht davon aus, dass das auch die asymptomatischen Personen wären, die eher ansteckend sind, im Vergleich zu solchen mit weniger Viren in Nase und Rachen.

Obwohl einige Infizierte von den Selbsttests nicht erkannt werden, setzt der Bund auf breites Testen zuhause. Macht das überhaupt Sinn?

Die Selbsttests wurden nie als Freipass angepriesen. Ein negativer Test entbindet nicht von Vorsichtsmassnahmen. Es geht um den Umgang, den wir noch lernen müssen: Teste ich mich negativ, bin ich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend, aber ganz sicher sein kann ich nicht. Aber im Mittel, gemessen über die ganze Bevölkerung, können diese Tests das Risiko senken, auch wenn es nicht komplett ausgeschaltet wird.

Die Selbsttests wurden nie als Freipass angepriesen.

Eine weitere Tücke im Umgang sind die falsch-positiven Resultate. Ein positives Resultat kann sehr beunruhigen und bedarf einer Abklärung mit einem PCR-Test. Kommt dann die Entwarnung, ist das zwar schön, aber natürlich auch mühsam und aufwendig. Im Moment geht man davon aus, dass etwa einer von 100 Tests falsch-positiv anzeigt. Das klingt zwar nach wenig, ist aber genug, um in vielen Haushalten für Ärger zu sorgen.

Das Gespräch führte Brigitte Kramer.

Rendez-vous, 13.04.2021, 12:30 Uhr ; 

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