Der Bundesrat startet eine Test-Offensive im Kampf gegen die Corona-Pandemie: Ab Mitte März sollen sich alle Menschen in der Schweiz – ob mit oder ohne Symptome – gratis auf das Coronavirus testen lassen können. Zudem ist die Abgabe von Selbsttest geplant, sobald diese vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigt sind.
Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) begrüsst, dass der Bundesrat seine Forderung nach mehr Testen aufgenommen habe. Es brauche allerdings einen konsequenten Strategiewechsel, weg von der Shutdown-Strategie und hin zur vollständigen Öffnung in der Logik des gezielten Schutzes, heisst es in einer Mitteilung. Der Bundesrat müsse endlich der Bevölkerung und der Wirtschaft eine Perspektive bieten.
Auch Economiesuisse steht hinter dem Entscheid des Bundesrats für eine breite Anwendung von Corona-Massentests. Damit werde eine Forderung erfüllt, die der Wirtschaftsdachverband in den vergangenen Monaten immer wieder gestellt habe. Jetzt sei es an den Kantonen, diese Massentests rasch und umfassend einzuführen.
Befürwortet wird die Testoffensive auch vom Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV). Die freiwilligen Tests müssten allerdings so ausgestaltet sein, dass sie für Unternehmen nicht mit Zusatzkosten und grossen Abwesenheiten verbunden seien, fordert der SAV. Zudem sei sicherzustellen, dass sich einzig die positiv Getesteten in Isolation begeben müssten.
Schritt ist «überfällig»
Die Fallzahlen sind aktuell rückläufig, aber nach wie vor hoch. Entsprechend erachtet die Mitte-Partei Schweiz die Einführung von grossflächig angelegten Tests als richtig. «So können die Ausdehnung oder Ansteckungsherde der Pandemie hoffentlich bald in allen Kantonen besser beurteilt und abgeschätzt werden und asymptomatische Infizierte gefunden werden», schreibt die Partei.
Harsche Worte findet die GLP Schweiz: Parteipräsident Jürg Grossen bezeichnet die ausgeweitete Teststrategie des Bundes auf Twitter als «überfällig».
Von linker oder ganz rechter Seite sind bislang keine Stellungnahmen zu den heutigen Entscheiden des Bundesrates publiziert worden.