- Auf dem Gebiet der ehemaligen Sondermülldeponie Kölliken sollen künftig Natur und Landwirtschaft Platz haben.
- Nach der Sanierung der Deponie möchte der Gemeinderat, dass eine Fläche von 5 Hektaren landwirtschaftlich genutzt werden. Auf 2 Hektaren sollen Biotope, Magerwiesen oder Wald entstehen.
- Der Kölliker Gemeinderat spricht von einem Kompromiss. Naturschutzorganisationen möchten mehr Fläche für Schutzgebiete, die Landwirtschaft mehr Fruchtfolgefläche und ein Teil der Bevölkerung mehr Platz für Spazierwege und Erholungsgebiet.
Sieben Hektaren Land, eine Fläche in der Grösse von zehn Fussballfeldern: Die Gemeinde Kölliken überlegt, was sie mit dieser Landfläche direkt an der Autobahn A1 anstellen will. Dabei geht es um ein «berühmtes» Stück Land: lange befand sich darunter nämlich «die grösste Altlast der Schweiz», die Sondermülldeponie Kölliken (SMDK).
Diese Deponie wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert, abgedeckt durch eine grosse Halle mit weissen, halbrunden Stahlträgern. Momentan wird die ehemalige Abfallgrube aufgefüllt. Das Gebiet ähnelt einer Wüstenlandschaft.
Wie viel Land für die Bauern?
Bei den Überlegungen der Gemeinde Kölliken für die weitere Verwendung der sieben Hektaren grossen Fläche spielen diverse Faktoren mit. Bauland gibt es sicher nicht, das ist rechtlich ausgeschlossen. Die Hauptfrage ist, wie gross der Anteil an Landwirtschaftsfläche sein soll und wie viel Platz die Natur erhält.
Der Gemeinderat möchte fünf Hektaren für die Landwirtschaft nutzbar machen – einen Grossteil davon als Ackerland (Fruchtfolgeflächen). Darauf habe vor allem der Kanton Aargau bestanden, heisst es im Bericht zur Teilrevision der Nutzungsplanung für das Gebiet der ehemaligen Deponie, der bei der Gemeinde aufliegt. Der Kanton wolle damit seine Reserve an Ackerland vergrössern.
Welchen Platz erhält die Natur?
Daneben soll sich die Natur auf Magerwiesen, in Hecken und im Wald ausbreiten können. Dazu kommen für geschützte Amphibien die bereits bestehenden Biotope. Die Naturschutzorganisation Pro Natura möchte aber, dass Frösche und andere Tiere auf dem Areal der SMDK mehr Platz erhalten. Es sei eine einmalige Gelegenheit, der Natur wieder etwas Raum zurückzugeben.
In der Mitwirkung kamen noch mehr Wünsche auf: Teile der Bevölkerung möchten mehr Wald oder mehr Spazierwege auf dem Areal der ehemaligen Deponie als bisher geplant. Landwirte wünschten sich mehr Landwirtschaftsfläche. Diskutiert wird auch bereits über Details wie den Standort einzelner Hecken. Der Kölliker Gemeinderat blieb aber mit wenigen kleinen Anpassungen bei seinen ursprünglichen Plänen.
Man müsse viele Vorgaben von Bund und Kanton beachten. Der nun vorliegende Vorschlag sei ein Kompromiss, heisst es bei der Gemeinde: eine Mischung aus Landwirtschaftsland und Naturschutzgebiet. Pro Natura zumindest genügt dieser Kompromiss nicht. Die Organisation hat bereits angekündigt, gegen diese Pläne Einsprache zu erheben.