Der Tag mit den grossen Lockerungen der Corona-Massnahmen oder Tag der Freiheit, wie er auch genannt wird, kommt vielleicht schon bald. Gesundheitsminister Alain Berset hat das diese Woche angedeutet. Und das hören alle Bundesratsparteien gerne, wie eine SRF-Umfrage zeigt. Nur beim Tempo ist man nicht einer Meinung.
Geht es nach der SVP, kann es mit den Lockerungen nicht schnell genug gehen. Der Präsident der Gesundheitskommission im Nationalrat, Albert Rösti, fordert, dass Quarantäne, Homeoffice und Zertifikatspflicht rasch und gleichzeitig fallen. «Die Leute sind müde. Man hat, als die Infektion kam, rasch richtig reagiert. Sie erwarten, dass man jetzt auch rasch und richtig reagieren muss, wenn es ans Ende geht und eine klare Ausstiegsperspektive schaffen.»
FDP, Mitte und SP für etappiertes Vorgehen
Alle Lockerungen auf einmal, das ginge den anderen Parteien zu schnell, unter anderem der FDP. So sagt Ständerat Andrea Caroni (FDP/AR): «Wir freuen uns, wenn man die meisten Massnahmen möglichst rasch aufheben kann. Aber morgen alles aufzuheben, schiene uns etwas ‹dreingeschossen›, die Homeoffice-Pflicht sicher, die Quarantänepflicht vielleicht auch.»
Caroni weiter: «Aber wirklich alles aufheben kann man dann, wenn man weiss, dass die Omikronwelle wirklich gut an uns vorbeigeht. Das ist nur noch eine Frage von Tagen oder wenigen Wochen, und dann kann man sicher grossflächig aufheben.»
Auch Philipp Bregy, Mitte-Fraktionspräsident, fordert schrittweise Lockerungen. «Die Mitte begrüsst, dass der Bundesrat den Zeitplan beschleunigen will. Für uns ist klar: Als Erstes haben nun die Homeoffice-Pflicht und die Quarantäne zu fallen und dann ist, früher als Ende März, auch über die Zertifikatspflicht zu diskutieren.»
SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (VD) sagt dazu: «Wir können jetzt einen ersten Schritt machen, in zwei, drei Wochen den nächsten und dann kommen wir locker aus der Situation raus. Wenn wir alles auf einen Schlag aufheben und einen Rückschlag haben, dann ist es auch total deprimierend.»