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Digitales Gesundheitswesen Nach neun Jahren: Bund setzt 16-Millionen-Projekt in den Sand

  • Der Bund prüft eine neue, vollständig digitalisierte Lösung für die landesweite Erfassung von Krebsfällen.
  • Auf eine Weiterentwicklung der bisherigen Krebsregistrierungs-Software werde derweil verzichtet, teilt das Bundesamt für Gesundheit mit.
  • SRF weiss: Damit wurden 16 Millionen Franken vergebens investiert.

Bisher wurden die dezentral registrierten Daten für eine landesweite Erfassung einmal jährlich an die Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS) weitergeleitet. Die landesweite Erfassung der Krebsfälle sei derzeit unter anderem für die 13 kantonalen und regionalen Krebsregister aber sehr aufwendig, teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weiter mit.

Grund dafür seien die dezentralen, nicht-standardisierten Strukturen: Die Daten von Spitälern, Praxen und Labors lägen den Krebsregistern beispielsweise als PDF- oder Excel-Dokument vor. So müssten die Daten grösstenteils manuell nach landesweit einheitlichen Vorgaben digitalisiert werden. Eine nahtlose Erfassung sei daher gegenwärtig nicht möglich.

Die Daten sollen laut der Mitteilung nun im Sinne einer Übergangslösung auf die bestehende kantonale Software-Lösung migriert werden. So sei sichergestellt, dass weiterhin alle Krebsfälle erfasst werden.

Neun Jahre Arbeit für die Katz

Neun Jahre lang hatten Bundesbehörden an der Software gearbeitet – entsprechend gross ist der Schaden. Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt gegenüber SRF: «Die Entwicklungskosten betrugen rund 16 Millionen Franken. Sie beinhalten sämtliche Konzeptions-, Entwicklungs- und Managementleistungen.»

Verlässliche Statistiken seien wichtig, um Krebserkrankungen besser zu verstehen und zu bekämpfen, heisst es weiter. Das BAG will daher zusammen mit der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) abklären, ob gemeinsam ein neues Projekt weiterverfolgt werden kann.

SRF 4 News, 24.01.2025, 16 Uhr ; 

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