- Der Verband digitaler Unternehmen, Swico, und das Forschungsinstitut Sotomo haben mithilfe einer Umfrage untersucht, wie die Schweizer Bevölkerung den digitalen Staat in der Schweiz sieht.
- Das Fazit der Umfrage: Der Staat digitalisiert an der Bevölkerung vorbei.
- Schweizerinnen und Schweizer wünschen sich mehr Tempo bei der Cybersicherheit, Abwehr von digitaler Gewalt und der Bildung.
Zwar werden die digitalen Dienstleistungen des Staates wie Online-Schalter oder E-Voting von der Schweizer Bevölkerung geschätzt, wie die Umfrage zeigt. Doch die Diskussion um die Übermittlung von Fallzahlen per Fax, die mangelnde Koordination zwischen kantonalen Verwaltungen und dem Bund sowie die Niederlage der E-ID hätten gravierende Mängel beim «digitalen Staat» ans Licht gebracht.
Grund- und Schutzbedürfnisse haben Priorität
Denn die Umfrage kommt zum Schluss, dass der Staat an den Hauptbedürfnissen der Bevölkerung vorbei digitalisiert. Für die Bevölkerung hätten Grund- und Schutzbedürfnisse gegenüber dem Staat Priorität. Dazu gehörten Themen wie digitale Gewalt, Cybersicherheit und Bildung.
Knapp vier von fünf befragten Personen gaben an, dass die Abwehr vor Cyber-Attacken deutlich vorangetrieben werden sollte. Zwei Drittel suchen Schutz vor digitaler Gewalt. Gut die Hälfte der Befragten sprach sich dafür aus, dem Aspekt Bildung mehr Gewicht zu geben.
Allgemein ist die Bevölkerung gut informiert über die verschiedenen Bereiche des digitalen Staats in der Schweiz. Besonders bezüglich digitaler Gewalt und Cybersicherheit ist der Grad an Informiertheit hoch. Im Bereich «Digitale Demokratie» ist das E-Voting gut bekannt, weniger bekannt ist hingegen das E-Collecting. Am tiefsten ist die Informiertheit bei der digitalen Aussenpolitik.
Schlechte Noten für staatliche Stellen
Anders sieht die Meinung der befragten Personen bei der Bundesverwaltung und den kantonalen Verwaltungen aus. Weniger als die Hälfte gaben in der Umfrage an, dass sie die Kompetenzen der Behörden hoch einschätzen. Die Mehrheit ist der Meinung, dass sich der Staat um die Cybersicherheit der Unternehmen bemühen sollte.
Noch negativer bewertet wurde die Qualität des digitalen Unterrichts in den Schulen. Jeweils weniger als die Hälfte der befragten Personen finden, dass Schülerinnen und Schüler ausreichend auf die Berufsbilder der Zukunft oder auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereitet werden.
Jedoch ist die Vorbereitung auf die Berufsbilder der Zukunft ein Aspekt der digitalen Bildung, der sich besonders stark zeitverzögert auswirkt: Wer heute zur Schule geht, wird erst in 10 bis 20 Jahren in das Berufsleben einsteigen.