- Swissmedic genehmigt die Ausweitung der Auffrischimpfung auf alle Personen ab 16 Jahren.
- Das Heilmittelinstitut hat die nachgereichten Unterlagen zur dritten Dosis geprüft und die Arzneimittelinformation angepasst.
- Die Genehmigung von Swissmedic betrifft vorerst nur den Covid-19-Impfstoff von Pfizer/Biontech.
Nach Begutachtung der in den letzten Tagen nachgereichten Daten habe man die Fachinformation des mRNA-Impfstoffs von Pfizer/Biontech angepasst, schreibt Swissmedic am Dienstag. Damit ebne man den Weg für einen breiteren Einsatz der Booster-Impfung bei Personen unter 65 Jahren. Die Bedingung dafür ist in jedem Fall: Die Verabreichung der zweiten Dosis muss mindestens sechs Monate zurückliegen.
Daten von 10'000 Probanden
Swissmedic stützt seinen Entscheid gemäss Mitteilung unter anderem auf eine Studie mit 10'000 Teilnehmenden im Alter von 16 bis 87 Jahren. Die Zwischenresultate dieser Untersuchung hätten «keine Hinweise auf neue Risikoaspekte für den Impfstoff» ergeben. Swissmedic überwache Nutzen und Risiken des Impfstoffs zur Vorbeugung der Coronavirus-Krankheit in der Schweiz und international weiterhin «sehr eng».
Seit dem Sommer wurde die Anzahl Impfzentren reduziert – dies sei mit Blick auf die Nachfrage auch nur logisch gewesen, sagt Tobias Bär, Mediensprecher der Konferenz der Gesundheitsdirektoren (GDK). «Diese Infrastruktur kann aber rasch wieder hochgefahren werden», versichert er. «Wobei das Personal natürlich ein limitierender Faktor ist. Aber die Kantone werden mit einem erneuten Kraftakt diese Aufgabe stemmen.»
Die Kantone werden diese Aufgabe mit einem erneuten Kraftakt stemmen.
Momentan liege die Priorität bei den über 65-Jährigen, sagt Bär. «Für Personen über 65 und andere besonders gefährdete Personen werden schweizweit bereits Auffrischimpfungen verabreicht. Diese Personen haben Priorität, denn bei ihnen zeigen die Daten ab sechs Monaten eine Abnahme des Schutzes vor einer schweren Covid-19-Erkrankung.»
In einem nächsten Schritt würden dann weitere Gruppen folgen. Massgebend für die Kantone sei die Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif), so der GDK-Sprecher. «Und diese wird derzeit ausgearbeitet.» Auch Swissmedic teilt auf Anfrage von Keystone-SDA mit, es sei letztlich Sache der Ekif und des Bundesamtes für Gesundheit, die Impfstrategie zu definieren, respektive zu präzisieren.
Das BAG seinerseits bekräftigte, bis Ende Monat würden die angepassten Impfempfehlungen für die ganze Bevölkerung ab 16 Jahren veröffentlicht. Dass die Empfehlungen entsprechend ausgeweitet werden sollen, habe man gemeinsam mit der Ekif bereits angekündigt.
Moderna-Akten noch in Begutachtung
Mitte September hatten Pfizer/Biontech und Moderna ihre Gesuche für eine Ausweitung der Zulassung bei Swissmedic deponiert. Beide Impfstoffe basieren auf der mRNA-Technologie. Laut Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi sind die von Moderna eingereichten Daten derzeit noch in Begutachtung. «Sobald offene Fragen geklärt sind, können wir sehr schnell entscheiden.» Möglich wäre dies bereits in einigen Tagen.
Den Personen, die eine Dosis des Impfstoffs von Johnson & Johnson erhalten haben, wird aktuell keine Auffrischimpfung empfohlen – weder mit dem gleichen Impfstoff noch mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe.