- Der kommende Sommer könnte laut Fachleuten noch trockener werden als der vergangene.
- Deshalb fordert die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete nun Konzepte zur Verhinderung von Trockenheit.
Im Hinblick auf eine mögliche Trockenheit im kommenden Sommer ist entscheidend, wie viel Regen und Schnee in den nächsten Wochen fällt. Trotz angekündigtem Regen und vielleicht sogar Schnee ist Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, pessimistisch. «Das, was jetzt kommt, ist wirklich ein Tropfen auf den heissen Stein.»
Trockenheit überregional angehen
Wir müssten uns darauf vorbereiten, dass dieser kommende Sommer punkto Trockenheit noch extremer werden könnte als 2022, sagt Egger. Er hält jedoch wenig von Verboten, private Swimmingpools zu füllen oder den Rasen zu sprengen.
Egger fordert, dass nun ähnlich geplant wird, wie es der Bundesrat bereits zur Verhinderung einer allfälligen Strommangellage getan habe. Hierfür müssten alle Akteure einbezogen werden, die Wasser benötigen, von der Gemeinde über die Elektrizitätswerke, die Industrie, die Landwirtschaft bis hin zur Feuerwehr.
Die Behörden müssten das Problem der Trockenheit seiner Meinung nach viel grundsätzlicher angehen, also über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus. «Kantone und Gemeinden müssten jetzt festlegen, was sie in welcher Priorität kontingentieren oder reduzieren würden, sobald effektiv eine Trockenheit eintreten würde.»
Schweizweite Übersicht gefordert
Wasser liegt in der Kompetenz von Kantonen und Gemeinden und nicht vom Bund. Einige Kantone und Gemeinden, darunter das Tessin, das Wallis oder auch Sankt Gallen und Luzern, hätten bereits Konzepte ausgearbeitet, so Egger. Vom Bund erwartet er aber Unterstützung. Es brauche eine schweizweite Übersicht über Wasserangebot und -bedarf.
Frühwarnsystem des Bundes erst 2025 fertig
Eine solche Übersicht sei bereits in Arbeit, erklärt Carlo Scapozza, Abteilungsleiter Hydrologie beim Bundesamt für Umwelt. «Der Bund bereitet ein Frühwarnsystem vor Trockenheit und ein Konzept zur Aufnahme der Nutzungsdaten des Wassers vor, damit sie ihre Wassermangellage besser beherrschen können.» Dies sei auch als Instrument für Gemeinden und Kantonen gedacht, so Scapozza.
2025 sollen das Frühwarnsystem und das Konzept laut dem Plan des Bundesrats vorliegen. Eine allfällige Trockenheit in den nächsten beiden Sommern wird man vorerst noch regional betrachten müssen.