Adam Quadroni, der das Engadiner Baukartell auffliegen liess, soll eine Entschädigung vom Kanton Graubünden erhalten. Diese Forderung ist nicht neu, erhält nun aber wieder Aufwind.
Unverhältnismässiger Polizeieinsatz
Bereits 2021 kam eine parlamentarische Untersuchungskommission zum Schluss, der Polizeieinsatz im Jahr 2017 war unverhältnismässig. Damals wurde Quadroni verhaftet und in eine psychiatrische Klinik nach Chur gebracht.
Dafür müsse Adam Quadroni entschädigt werden, findet ein Komitee. Zudem habe der Kanton Graubünden durch die Aufarbeitung der Baukartellabsprachen viel Geld gespart.
Das Komitee hat in den letzten zwei Wochen online über 4300 Unterschriften für das Anliegen gesammelt.
Regierung will Position überprüfen
Die Petition wurde am Mittwochmorgen der Bündner Regierung übergeben und war kurze Zeit später bereits Thema im Kantonsparlament.
Auf eine entsprechende Frage aus dem Parlament erklärte Finanzdirektor Martin Bühler, die Bündner Regierung könne wegen hängiger Verfahren keine Auskünfte geben. Aber: «Sie prüft derzeit, aufgrund der zu erwartenden noch länger dauernden Verfahren, ihre bisherige Position.»
Bisher gaben die Regierungsvertreter stets an, eine Entschädigung sei wegen laufender Verfahren kein Thema.
Unverständnis bei Whistleblower
Adam Quadroni selbst verfolgte die Fragerunde im Kantonsparlament von der Tribüne aus. Es sei für ihn nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum die Bündner Regierung bei der Frage nach einer allfälligen Entschädigung auf laufende Strafverfahren verweise.
«Ein Strafverfahren ändert doch nichts am Fakt, dass es zu Preisabsprachen kam und auch nichts am Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission.» Diese kam vor drei Jahren zum Schluss, dass das Vorgehen der Polizei bei der Verhaftung Quadronis unverhältnismässig war. Gespräche über eine Entschädigung müssten aufgrund dieser Berichte geführt werden, so Quadroni.